Politik zum Covid-Zertifikat: Spaltet es die Gesellschaft?

Elisa Jeanneret
Elisa Jeanneret

Bern,

Das Covid-Zertifikat kommt schon im Juni und bringt Vorzüge. Aber was ist mit Personen, die kein Zertifikat wollen? Entsteht eine Zweiklassengesellschaft?

Covid-Zertifikat
Die Codes erleichtern das Reisen (Symbolbild). - Keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Das Covid-Zertifikat soll schon nächsten Monat ausgestellt werden.
  • Personen, welche eines besitzen, werden einige Privilegien erhalten.
  • Für Jürg Grossen (GLP) ist das kein Problem, Yvonne Feri (SP) ist kritischer.

Gestern stellte der Bundesrat seine Entscheide zum Covid-Zertifikat vor. In zwei verschiedenen Bereichen muss es beziehungsweise könnte es angewendet werden: orange und rot. Der grüne Bereich bleibt zertifikatfrei.

Alain Berset Covid-Zertifikat Medienkonferenz
Bundesrat Alain Berset am Ende einer Medienkonferenz zum Covid-Zertifikat. - Keystone

Faktisch heisst das: Nur wer geimpft, getestet oder genesen ist und ein solches Zertifikat besitzt, darf in Zukunft orange und rote Bereiche besuchen. Dazu gehören zum Beispiel internationale Flüge oder Grossveranstaltungen.

Ist es diskriminierend, wenn bestimmte Anlässe und Lokalitäten nur noch mit Covid-Zertifikat zugänglich sind?

Entsteht also durch das Zertifikat eine Zweiklassengesellschaft? Nau.ch hat bei Nationalratsmitgliedern nachgefragt. Das Parlament hatte im Covid-19-Gesetz den Bundesrat damit beauftragt, ein Covid-Zertifikat zu erstellen.

«Für jeden freiwillig»

Jürg Grossen (GLP/BE) verneint: «Alle Leute haben grundsätzlich die Möglichkeit, ein Zertifikat zu bekommen. Das würde ich nicht als Spaltung der Gesellschaft betrachten, es ist für jeden freiwillig und zugänglich.» Auch wenn man sich nicht impfen lassen wolle, ein Covid-Test sei zumutbar, so der GLP-Präsident.

Jürg grossen
GLP-Präsident Jürg Grossen spricht an einer Medienkonferenz am 12. Januar 2021. - Keystone

Grossen unterstützt das Prinzip des Zertifikats vehement: «Es ist ein Riesengewinn von Freiheit.» Einen Nachweis von Immunität oder Negativität, für Reisen oder Grossevents, sei zudem absolut sinnvoll.

«Unterscheidung macht keinen Sinn»

Yvonne Feri (SP/AG) hingegen ist weniger begeistert. «Persönlich war ich immer gegen ein Zertifikat, ausser in Bezug auf die Reisetätigkeit», sagt sie. Eine Unterscheidung zwischen Geimpften, Genesenen und Getesteten und anderen Personen «macht nur während der Pandemie Sinn». Also käme der Bundesrat zu spät mit dieser Lösung, so Feri.

SP Yvonne Feri
SP-Nationalrätin Yvonne Feri (AG). - Keystone

«Nach der Durchimpfung muss beziehungsweise soll das Virus wie andere Viren behandelt werden, welche übertragbar sind», begründet die Aargauerin.

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