Rentenalter 66: 145'000 unterschreiben
Das Rentenalter auf 66 Jahre erhöhen und dann an die Lebenserwartung koppeln. Dies sind die Pläne einer Renteninitiative der Jungfreisinnigen.
Das Wichtigste in Kürze
- Die Renteninitiative der Jungfreisinnigen ist zustande gekommen.
- Laut Komitee wurden145’000 Unterschriften eingereicht.
- Die AHV-Finanzierung soll gesichert werden, indem das Rentenalter flexibel erhöht wird.
Die AHV muss dringend reformiert werden. Eine mehrheitsfähige Lösung zu finden ist sehr anspruchsvoll. Nun setzten die Jungfreisinnigen mit einer neuen Initiative beim AHV-Alter an.
Die Jungfreisinnigen wollen mit ihrer Renteninitiative eine Lösung gefunden haben. Das Rentenalter soll an die Lebenserwartung der Schweizer Bevölkerung gebunden werden. Dafür haben die Jungpolitiker eine Formel ausgetüftelt, die in der Verfassung verankert wird, sollte ein Ja zustande kommen.
«Demografische Sturmflut»
Gemäss Angaben der Jungfreisinnigen sind 145'000 Unterschriften zusammen gekommen. Ihre Mutterpartei, die FDP, unterstützt das Begehren. Widerstand gibt es von links.
Die Rahmenbedingungen der AHV hätten sich seit deren Einführung im Jahr 1948 drastisch geändert. So begründete das Komitee die Notwendigkeit der neuen Systematik. Mit der gestiegenen Lebenserwartung hätten Rentner durchschnittlich immer mehr Bezugsjahre.
Überdies finanzierten heute noch 3,5 Erwerbstätige die Rente einer Person, im Jahr 2050 würden es nur noch 2 Erwerbstätige sein. «Unternehmen wir nichts, kommt auf die Schweiz eine demografische Sturmflut zu», sagt Jungfreisinnigen-Präsident Matthias Müller. Mit der strukturellen Sanierung und dem darin enthaltenen Mechanismus könne die Finanzierung der AHV nachhaltig gesichert werden.
Rentenalter 66, dann wird gerechnet
Konkret verlangen die Jungfreisinnigen gemäss Initiativ-Text, dass im ersten Schritt das Rentenalter für beide Geschlechter auf 66 Jahre angehoben wird. Dies dürfte 2032 erreicht sein.
Anschliessend soll das Rentenalter pro Monat zusätzlicher Lebenserwartung um 0,8 Monate steigen. Gestützt auf Prognosen des Bundes haben die Initianten errechnet, dass 2043 das Rentenalter 67 erreicht sein dürfte. Im Jahr 2056 dann das Alter von 68 erreicht werden muss für eine Rente.
Das Rentenalter müsste fünf Jahre im Voraus bekanntgegeben werden. Dieser Mechanismus garantiere Planungssicherheit für künftige Rentner. Dies, damit jede und jeder mindestens 20 Prozent seines Lebens im Ruhestand verbringen könne.
Streit unter bürgerlichen Jungparteien
Diskutiert wird über diese Koppelung von Lebenserwartung und Rentenalter schon lange. Die BDP (unterdessen in «Die Mitte» aufgegangen) hatte bereits 2012 eine Motion mit dieser Forderung eingereicht. Sie war damit aber im Ständerat aufgelaufen.
Die Renteninitiative der Jungfreisinnigen startete nicht ohne Nebengeräusche. Die Jungparteien von BDP («Mitte»), CVP («Mitte»), EVP, GLP und SVP erheben Vorwürfe gegen die Jungfreisinnigen. Diese hätten die Initiative trotz vorgängiger Absprache im Alleingang geplant.