Roger Köppel

Roger Köppel ist überfordert: Das macht ihn sympathisch

Matthias Bärlocher
Matthias Bärlocher

Bern,

Roger Köppels Abtritt aus dem Parlament hat in der Schweiz, ach, der ganzen Welt(!), kein grosses Bedauern ausgelöst. Zu Unrecht. Ein Video.

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SVP-Nationalrat Roger Köppel gibt in der Frühjahrsession 2023 endlich zu, überfordert zu sein. - Das Schweizerische Parlament

Das Wichtigste in Kürze

  • Der Rücktritt von SVP-Nationalrat Roger Köppel sei kein grosser Verlust, hiess es.
  • Doch das ist nur die halbe Wahrheit, und nichts als die Wahrheit.
  • Der Videobeweis.

Er ist sowohl der best-gewählte Nationalrat als auch der Absenzenkönig: Weltwoche-Chef Roger Köppel. Und er will im Herbst nicht noch einmal antreten. Was wir zur Kenntnis genommen haben und fanden: Nicht traurig sein – so wichtig ist der nun auch wieder nicht.

Wehmut kommt auf

Im Nachhinein betrachtet müssen wir nun aber doch ein kleines Korrigendum anbringen. Es ist der seltene Fall eingetreten, wo man im Parlamentsgebäude doch ein wenig wehmütig wird. Im Normalfall wird man dort ja maximal wermüthig.

Wie stehen Sie zum Rückzug aus dem Nationalrat von Roger Köppel?

Anlass gab eine der wohl letzten Wortmeldungen des grossen SVP-Zampano. Es ging ja auch um sein Lieblingsthema: «Institutionelle Regeln für die Teilnahme der Schweiz am EU-Binnenmarkt.» Und wir haben gemerkt: Ein bisschen vermissen werden wir ihn ja schon.

Köppel, überfordert

Nicht weil der studierte Polit-Philosoph und Historiker uns beeindrucken würde mit Wörtern wie «Krankpeter», «schuriegeln», «Krippen-Kolchose» und was sonst noch so anno Tobak zum Aktiv-Wortschatz gehörte. Sondern weil er zugibt, dass er Zukunftsangst beängstigend findet. Weil er seinen eigenen Namen korrekt in einer Fremdsprache (Berndeutsch) aussprechen kann.

Und weil er immer sehr perfekt klingt, aber eben nicht perfekt ist. Als sein Natel mitten in seiner Rede bimmelt, muss «sogar» ein Roger Köppel zugeben, dass er überfordert ist.

Roger Köppel
Roger Köppel während der Frühlingssession 2023. - Das Schweizerische Parlament

Natürlich kann Köppel Kraft seiner Eloquenz nahtlos überleiten zum Ende seines Votums, dessen Redezeit er überschritten hat. Natürlich kann Köppel auch in der «Weltwoche» noch gegen die EU und gegen SP-Fraktionspräsidenten ankämpfen. Es ist einfach weniger lustig.

Und nur im Nationalrat kann ihm der Präsident sogleich seine falsche Bescheidenheit korrigieren: Die Redezeit war gar nicht um. Wäre Köppel nicht sein eigener Chef, die «Weltwoche» müsste wegen solch einer Überforderung seinen sofortigen Rücktritt fordern.

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