SRF «Arena»: Jugendliche wollen Perspektive, Politiker schweigen
Viele junge Menschen wollen oder können die Corona-Massnahmen nicht mehr einhalten, immer wieder gibt es Krawalle. Das war auch Thema der «Arena».
Das Wichtigste in Kürze
- Die «Arena» diskutierte gestern Abend über die Jugendkrawalle gegen die Corona-Massnahmen.
- Die Jugendlichen zeigten zwar Verständnis für die Massnahmen, aber forderten Perspektiven.
- Die Politiker gaben neben Mitgefühl mehrheitlich ihre Parteiparolen durch.
Seit mehr als einem Jahr lebt die Schweizer Bevölkerung mit starken Einschränkungen im Alltag. Jetzt haben es viele satt; vom Corona-Frust betroffen sind besonders junge Menschen und Jugendliche. Seit einigen Wochen finden Krawalle in grösseren Städten statt. Die Polizei und Jugendliche geraten immer wieder aneinander.
Wie soll damit umgegangen werden? Diese Frage dominierte die «Arena» vom Freitag. Mitreden konnte FDP-Ständerat Ruedi Noser (ZH) als Vertreter der älteren Generation, der die Aufstände kritisiert. Auch anwesend aus dem Bundeshaus war Katharina Prelicz-Huber (Grüne/ZH), die eher auf die Anliegen der Jugend einging.
Vertreten wurde die Jugend durch JSVP-Vize Andreas Gerber und Juso-Präsidentin Ronja Jansen. Zudem waren auch fünf Jugendliche zwischen 17 und 22 Jahren in der «Arena» anwesend, um ihre Ansichten kundzugeben.
Den Jungen fehlt Perspektive
In der zweiten Reihe sass etwa Dan Zeller, Philosophie-Student, der wegen Corona die Universität noch nie von Innen gesehen hat. Er vermisst neben dem richtigen Uni-Leben vor allem eines: Eine Perspektive, ein gemeinsames Ziel. «Niemand sagt uns, wie lange dieser Zustand noch fortdauert.» Auch in der gestrigen «Arena» bekam Zeller keine Antwort von den Studiogästen.
Ruedi Noser sprach ihm immerhin sein Mitgefühl aus. Als Vater von Kindern im gleichen Alter könne er Zellers Situation nachvollziehen. Und forderte, dass die Jungen nun vor den Alten gewisse Freiheiten zurückbekommen sollten. Das wäre echte Solidarität, so Noser.
Er wünsche sich auch wieder, Feste zu feiern. Und hofft deshalb, dass der Bundesrat bis spätestens Ende Mai einen realistischen Öffnungsplan präsentiert.
Keine Lösungen in der «Arena»
Der Vertreter der Rechtspartei derweil forderte rasche Lockerungen. «Nur so kann man den gewaltbereiten Jugendlichen den Nährboden wegnehmen», sagte Gerber zu Beginn. Mit seinen Öffnungsforderungen stand er aber alleine da. Nicht einmal die anwesenden Jugendlichen fanden eine rasche Öffnung eine gute Idee.
Dominique Zeller (19) etwa fände Öffnungen natürlich schön. Aber ob es der richtige Weg zur Bekämpfung der Pandemie ist, bezweifelt auch sie.
Ronja Jansen zeigt ebenfalls Verständnis für die Jugendlichen. Denn schliesslich würden sie sich seit mehr als einem Jahr an die Massnahmen halten. Dennoch weist die Juso-Politikerin darauf hin, dass es nicht nur die Jugendlichen sind, die unter den Massnahmen leiden.
Es handle sich nicht um einen Generationenkonflikt, so Jansen. Es spiele so viel mehr eine Rolle.
Der Dialog zwischen Jugendlichen und Politikern kam letztlich nicht wirklich zustande. Lösungen und Perspektiven? Fehlanzeige.
Denn auf die Fragen und Forderungen der Jugendlichen konnten die anwesenden Studiogäste mehrheitlich nur mit den eigenen, bekannten Parteiparolen antworten.