SVP: Chef Marco Chiesa verteidigt Ueli Maurers Corona-Kritik
Finanzminister Ueli Maurer war zu Gast bei «SVP bi de Lüüt». Dort prangerte er erneut die Corona-Politik an. SVP-Präsident Marco Chiesa ist begeistert.
Das Wichtigste in Kürze
- Bei «SVP bi de Lüüt» sprach Finanzminister Ueli Maurer gestern über die Corona-Politik.
- Maurer zeigte Verständnis für Kritik, dass Corona-Entscheide «diktatorische Züge» hätten.
- Nun nimmt ihn SVP-Chef Marco Chiesa in Schutz. Maurer sei «ein Staatsmann».
Ueli Maurer war am Freitagabend bei der Online-Ausgabe von «SVP bi de Lüüt» zu Gast. Dort sprach er über die Corona-Politik des Bundesrates. Einmal mehr stellte er dabei öffentlich die gültigen Massnahmen infrage.
Der Auftritt dürfte die Stimmung in der Sünneli-Partei aufgehellt haben. Denn obwohl die SVP den Bundespräsidenten stellt, betreibt sie konsequente Opposition gegen den Corona-Kurs der Landesregierung.
#UeliMaurer @efd_dff zeigt Verständnis für die Kritik, dass Corona-Entscheide «diktatorische Züge» hätten. https://t.co/0gBjantNgW
— Thomas Aeschi (@thomas_aeschi) February 19, 2021
Die Blochers bezeichneten Gesundheitsminister Alain Berset zuletzt als «Diktator», Fraktionschef Thomas Aeschi forderte gar den Rücktritt des Freiburgers. Die SVP-Bundesräte Guy Parmelin und Ueli Maurer dagegen verteidigten ihren «Kollegen» diese Woche demonstrativ.
Beim Auftritt am Freitag klang das bei Maurer aber wieder anders: «Selbstverständlich vertrete ich auch im Bundesrat durch und durch die SVP. Aber sobald der Bundesrat etwas entscheidet, gilt halt das Kollegialitätsprinzip.»
Ueli Maurer bei SVP: «Es stinkt mir ja auch!»
Weiter meinte Maurer: «Es stinkt mir ja auch. Ich würde auch gerne mal wieder in eine Beiz gehen und ein Bier trinken oder was essen mit Kollegen. Auch wenn ich meinen würde, es ginge, meinen andere, es gehe nicht», meint Maurer zu den verzögerten Öffnungen von Restaurants.
Auch zum Thema Impfungen wurde Maurer befragt. Er selbst habe eine Impfung erhalten. «Aber auf eine zweite Dose habe ich verzichtet.» Er habe gefunden er sei ja «zäh», eine Impfung sei schon zu viel.
Doch obschon sich Maurer mit der Corona-Politik des Bundesrates nicht einverstanden zeigt, betont er: Es sei falsch zu sagen, dass alles von Kollege Alain Berset dirigiert oder beschlossen werde. Aber er sei aufgrund seines Departements oft im Lead. Viele Leute hätten das Gefühl, die Bundesratsentscheide hätten diktatorische Züge, meinte die Interviewerin. «Ich spüre das auch», so Maurer.
Marco Chiesa unterstützt Ueli Maurer
Jetzt greift ihm SVP-Chef Marco Chiesa unter die Arme. «Ueli ist ein Staatsmann mit einem SVP-Herz», sagt Chiesa zu Nau.ch. «Er respektiert die Kollegialität, wie es seine Rolle von ihm verlangt.»
Aber: «Er verrät nie seine Werte und Prinzipien, die auch die unseren sind», so Chiesa.