Über 160 Parlamentarier setzen sich für ein Ja zum CO2-Gesetz ein

Keystone-SDA
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Bern,

Über 160 Parlamentarierinnen, mehr als neunzig zivilgesellschaftliche Organisationen und 200 Unternehmen steigen gemeinsam in den Abstimmungskampf.

Doris Leuthard
Alt Bundesrätin Doris Leuthard. - Keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Das CO2-Gesetz darf auf breite Unterstützung hoffen.
  • Das Ja-Komitee vereint fast die gesamte politische Mitte.
  • Dagegen sind SVP, der Klimastreik sowie Handels- und Mineralölverbände.

Klimaschutz heisst für sie Ja zum revidierten CO2-Gesetz. Ein Schweizer Wegweiser in gelber Farbe mit der Aufschrift «Klimaschutz» ist das Sujet einer breiten Allianz für das CO2-Gesetz, über das am 13. Juni abgestimmt wird. «Der Wegweiser symbolisiert den typischen Schweizer Weg», sagte FDP-Ständerat Damian Müller (AG) am Dienstag vor den Medien.

«Die einen gehen langsamer, die anderen schneller. Aber das Ziel ist immer dasselbe: Wir wollen den nächsten Generationen eine Schweiz überlassen, die wir auch lieben.»

Damian Müller Session Luzern
FDP-Ständerat Damian Müller fordert Herbst-Session in Luzern. - Nau.ch

Breit abgestützte Allianz

Dem Komitee angeschlossen haben sich Parlamentarierinnen und Parlamentarier von SP, FDP, Mitte-Partei, Grüne, Grünliberale und EVP. Aber auch Unternehmen wie Ikea oder Novartis gehören dem Komitee an. «Diese breite Allianz ist unsere Stärke», sagte Müller.

Um das CO2-Gesetz sei im Parlament hart gerungen worden. Das Resultat sei ein guter Kompromiss: «Dass das Gesetz gerade von der extremen Linken sowie der SVP bekämpft wird, zeigt, dass eine ausgewogene Lösung vorliegt».

Benzin wird teuer

Das CO2-Gesetz basiert auf dem Verursacherprinzip. Wer das Klima mehr belastet, bezahlt auch mehr. So beinhaltet das Gesetz etwa eine Erhöhung des Treibstoffpreises um zwölf Rappen pro Liter sowie eine Flugticketabgabe von 30 bis 120 Franken. Gerechnet wird mit durchschnittlich rund 60 Franken mehr pro Flug.

Tanken wird immer teurer. Foto: Sven Hoppe/dpa
Tanken wird immer teurer. Foto: Sven Hoppe/dpa - dpa-infocom GmbH

Diese Mehreinnahmen sollen in Form eines Klimafonds, der unter anderem Gebäudesanierungen unterstützt, zurück an die Bevölkerung und die Wirtschaft gehen.

90 Prozent der Bevölkerung werde gleich viel zurückbekommen, wie sie für die Klimaabgabe ausgebe, sagte SP-Nationalrätin Gabriela Suter (AG). Die Rückverteilung erfolge pro Person, kinderreiche Familien würden entsprechend am meisten profitieren. Das Gesetz sei also durchaus sozial verträglich.

CVP-Nationalrätin Christine Bulliard-Marbach (FR) erinnerte daran, dass die Berggebiete am meisten unter den Folgen des Klimawandels leiden würden. Buillard-Marbach ist Präsidentin der Arbeitsgemeinschaft für das Berggebiet. Durch den Fonds würden die ländlichen Gebiete unterstützt. Davon profitiere auch der Wintertourismus.

Chance für die Zukunft

Mit dem CO-Gesetz verbunden seien auch Chancen für die Schweiz, führte Jürg Grossen, Berner Nationalrat und Präsident der Grünliberalen Partei, aus. «Die Innovationskraft des Gesetzes ist gross»: Als Clintec-Standort habe die Schweiz die besten Voraussetzungen, international an die Spitze zu kommen.

Jürg Grossen im Nationalrat.
Jürg Grossen, Präsident der GLP Schweiz, im Nationalrat. - Keystone

Gesundheitspolitische Argumente legte EVP-Nationalrätin Lilian Studer (AG) in die Waagschale: «Der Verzicht auf fossile Energien bringt uns eine sauberere Luft – und entsprechend weniger Erkrankungen der Atemwege und des Herzkreislaufsystems.» Weniger fossile Energie reduziere zudem die Lärmemissionen und bremse den kontinuierlichen Anstieg der Temperaturen. Dass Hitzewellen wie im Sommer 2013 zu mehr Hitzetoten führten, sei statisch erwiesen

Schlussendlich werde eine Ablehnung des CO2-Gesetzes die Schweiz mehr kosten als eine Annahme, sagte die Grüne Nationalrätin Delphine Klopfenstein (GE). Extreme Wetterlagen würden zeigen, dass die Zeit knapp werde. «Wir müssen heute handeln, um gefährliche, unumkehrbare und teure Folgen der Klimakrise zu verhindern.»

Dem Ja-Komitee angeschlossen haben sich auch der Städteverband, der Wirtschaftsdachverband Economiesuisse, die Schweizerische Bankiervereinigung, der Schweizerische Versicherungsverband, TCS, VCS und Umweltorganisationen. Am vergangenen Donnerstag waren zudem über hundert Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen mit einem Appell für ein Ja zum CO2-Gesetz an die Öffentlichkeit getreten.

svp
Die SVP stellt sich geschlossen gegen das neue Gesetz. - Keystone

SVP und Klimastreik in seltener Allianz

Gegen das CO2-Gesetz sind die SVP, Verbände wie Handel Schweiz, Gastrosuisse, der Hauseigentümerverband, der Gewerbeverband Zürich sowie die Automobilverbände und die Verbände der Mineralölwirtschaft. Sie bezeichnen die Vorlage als zu teuer und unnötig.

Die Schweiz hat sich mit der Unterzeichnung des Pariser Klimaabkommens verpflichtet, ihre Treibhausgasemissionen bis 2030 im Vergleich zum Niveau von 1990 zu halbieren. Mindestens drei Viertel der Reduktion soll in der Schweiz erfolgen.

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