AfD sorgt mit Abschiebe-Kalender für rote Köpfe
Die AfD-Landtagsfraktion aus Baden-Württemberg sorgt mit einem Kalender für eine Kontroverse: Der Almanach zeigt die 12 «schönsten» Abschiebeflieger.
Das Wichtigste in Kürze
- Die AfD Baden-Württemberg sorgt mit einem umstrittenen «Abschiebekalender» für Aufsehen.
- Der Kalender zeigt Linienflugzeuge unter strittigen Sprüchen: «Heimreise statt Einreise!»
- In den sozialen Medien erntet die AfD Kritik für den «menschenverachtenden» Kalender.
Die Alternative für Deutschland (AfD) ist bekannt dafür, dass sie regelmässig auch jenseits des guten Geschmacks politisiert. Gleichzeitig ist das Bundesland Baden-Württemberg bekannt dafür, dass es zu Werbezwecken gerne tief in die Trickkiste greift.
Doch was geschieht, wenn die AfD-Landtagsfraktion aus Baden-Württemberg die Werbetrommel für ihre politischen Anliegen rührt? Pünktlich zum neuen Jahr liefern die Rechtspopulisten die Antwort – und sorgen für reichlich rote Köpfe in den sozialen Medien.
Ein Kalender der anderen Art
Auf TikTok teilt der baden-württembergische AfD-Landtagsabgeordnete Miguel Klauss die neuste Errungenschaft seiner Partei: «Das ist unser Abschiebekalender! Die 12 schönsten Abschiebeflugzeuge – mit verschiedenen Sprüchen natürlich», postet Klauss.
Im Januar beispielsweise verweisen die Rechtspopulisten darauf, dass «fast jeder zweite Bürgergeldempfänger» keinen deutschen Pass habe: «Abflug statt Sozialbetrug!» Im Februar wiederum postuliert der AfD-Kalender, dass es ein Recht auf Heimaturlaub in Deutschland «nur mit One-Way-Ticket» gebe.
Im Video greift der AfD-Landtagsabgeordnete auch sein persönliches Highlight auf: Der Monat April zeigt eine russische Tupolev Tu-154 unter dem Spruch «Zu Hause ist es auch schön. Wir fliegen euch zurück.»
In einem anderen Video erklärt Klauss, dass der Kalender «auch für Technikaffine» eine tolle Sache sei: Die AfD habe nämlich die wichtigsten technischen Daten der Abschiebeflieger aufgeschlüsselt. «Für Abschiebungen sind natürlich die Passagierzahl und die Reichweite bemerkenswert», so der Politiker.
Aktion sorgt für rote Köpfe
Doch längst nicht alle sind vom Abschiebeflieger-Almanach dergestalt begeistert wie der selbsternannte «AfD-Samiklauss»: «Dass hier keiner merkt, wie unfassbar pervers und menschenverachtend sowas eigentlich ist», erklärt ein anonymer User unter dem Video.
Die freischaffende Journalistin Sally Lisa Starken geht in ihrer Kritik noch einen Schritt weiter: Der Spruch aus dem Monat März greife beispielsweise auf Rhetorik der «rechtsextremen identitären Bewegung» zurück.
«Deutschland zuerst heisst Remigration», steht dort über einem Airbus-Linienflugzeug. «Remigration» wiederum bedeute im «Fascho-Slang» nichts anderes als «Deutschland den Deutschen», behauptet sie.
Eine Binsenweisheit besagt, es gebe keine schlechte Publicity – wenigstens in diesem Sinne scheint die Strategie der AfD aufzugehen: Auch Klauss behauptet in einem Video, dass bei der AfD wegen des Kalenders bereits «hunderte Anfragen» eingegangen seien. «Der Kalender findet reissend Absatz», erklärt er.