Bei Parlamentswahlen im Senegal zeichnet sich niedrige Beteiligung ab
Bei den Parlamentswahlen im Senegal hat sich am Sonntag eine niedrige Wahlbeteiligung abgezeichnet.
Das Wichtigste in Kürze
- Urnengang gilt als Stimmungstest für Präsident Macky Sall.
Am frühen Nachmittag hatten Kreisen des Innenministeriums zufolge 22 Prozent der Berechtigten ihre Stimme abgegeben. Sieben Millionen Senegalesen waren aufgerufen, die 165 Abgeordneten des Parlaments für die kommenden fünf Jahre zu wählen. Die Wahl gilt als wichtiger Test für die Präsidentschaftswahlen 2024.
Die Partei mit den meisten Sitzen im Parlament stellt den Regierungschef. AFP-Journalisten zufolge herrschte am Sonntag an mehreren Wahllokalen vergleichsweise wenig Andrang. Die Wahl sollte um 18.00 Uhr Ortszeit (20.00 Uhr MESZ) beendet sein, erste Ergebnisse wurden am späteren Sonntagabend erwartet. Bis Freitag soll ein vorläufiges Endergebnis vorliegen.
Landesweit beaufsichtigten rund 22.000 Beobachter der Nationalen Wahlkommission (Cena) die Wahl, auch Beobachter der Westafrikanischen Wirtschaftsgemeinschaft (Ecowas) waren im Einsatz.
Die Opposition hofft, mit einem starken Ergebnis die Ambitionen von Präsident Macky Sall auf eine dritte Amtszeit zu dämpfen. Die beiden Oppositionsparteien Yewwi Askan Wi (Befreit das Volk) und Wallu Senegal (Rettet Senegal) hatten ein Bündnis geschmiedet, um sich eine Mehrheit im Parlament zu sichern und somit Salls Regierung zur Zusammenarbeit zu zwingen. Im Vorfeld waren jedoch mehrere Oppositionspolitiker von den Wahllisten gestrichen worden.
Sall regiert das westafrikanische Land seit 2012. Kritiker werfen ihm vor, entgegen der Verfassung im Jahr 2024 für eine dritte Amtszeit kandidieren zu wollen. Der 60-Jährige hat sich selbst bisher nur vage zu seinen Plänen geäussert.
Im Vorfeld des Wahlkampfs war es zu teilweise gewalttätigen Demonstrationen gekommen. Grund dafür war die Ablehnung einer Wahlliste von Yewwi Askan Wi durch das Innenministerium, das formelle Gründe angab. Das höchste Gericht des Landes bestätigte die Entscheidung.
Die Wahl findet vor dem Hintergrund steigender Lebensmittel- und Kraftstoffpreise in dem Land statt, die vor allem auf den Krieg in der Ukraine zurückzuführen sind.
Der Senegal gilt als Stabilitätsgarant in Westafrika, einer Region, die von politischen Konflikten und Gewalt geprägt ist. In den vergangenen Jahren hatten fast alle Länder der Region mit Angriffen islamistischer Milizen zu kämpfen.