Wie Menschen gehen, sagt viel über ihre Gesundheit aus, vor allem bei Älteren. Ein europäisches Projekt mit Beteiligung der EPFL will ein Gerät entwickeln, um den Gang exakter zu vermessen.
Der Gang liefert wichtige Anhaltspunkte zur Gesundheit einer Person. Ein Projekt will das Gehen daher exakter vermessen, vor allem bei Älteren. (Archivbild)
Der Gang liefert wichtige Anhaltspunkte zur Gesundheit einer Person. Ein Projekt will das Gehen daher exakter vermessen, vor allem bei Älteren. (Archivbild) - sda - KEYSTONE/CHRISTIAN BEUTLER

Das Wichtigste in Kürze

  • Das Gerät, welches Forschende der ETH Lausanne (EPFL) entwickeln wollen, soll den Gang während täglicher Aktivitäten messen.
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Der Zusammenhang zwischen Gehen und Gesundheit steht im Fokus des europäischen Projekts Mobilise-D, an dem die EPFL zusammen mit 33 weiteren Partnern beteiligt ist. Das Projekt startete offiziell am Donnerstag, wie die Hochschule mitteilte.

Neben Körpertemperatur, Blutdruck, Atmung, Puls und Schmerz gilt die Gehgeschwindigkeit zunehmend als sechster Vitalparameter. Frühere Studien hatten gezeigt, dass insbesondere Ältere, die weniger als einen Meter pro Sekunde schaffen, im Durchschnitt unter mehr Gesundheitsproblemen leiden, erklärte EPFL-Forscher Kamiar Aminian.

«Auf der anderen Seite zeigen Menschen mit guter Gehgeschwindigkeit bessere kognitive Funktion, sie entwickeln weniger Erkrankungen, erleiden weniger Stürze und verbringen weniger Zeit im Spital», sagte Aminian. Studien zeigten sogar einen Zusammenhang zwischen Gehgeschwindigkeit und Lebensspanne.

Messungen der Gehgeschwindigkeit könnten somit wichtige Anhaltspunkte über die Gesundheit liefern - und lassen sich relativ einfach ausführen. Das Projekt «Mobilise-D» möchte jedoch exaktere Messungen erreichen als bisher, insbesondere bei langsamem Gang. Das sei schwieriger und mit grösseren Messunsicherheiten verbunden als bei schnellerem Gehen, so Aminian.

Das Gerät, das dem EPFL-Forscher und seinem Team vorschwebt, soll mit nur einem Sensor möglichst einfach gebaut sein, aber trotzdem zwischen verschiedenen Bewegungen unterscheiden können. Kleine Geschwindigkeitsänderungen soll es ebenso erfassen wie Richtungswechsel, Schrittlänge, -höhe und -anzahl.

Das auf fünf Jahre angelegte Projekt «Mobilise-D» steht unter der Leitung der University of Newcastle in Grossbritannien. Es umfasst ein Gesamt-Budget von 50 Millionen Euro. Davon steuert die EU 29 Millionen bei.

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