Ex-Regierungschef der Mongolei zum Präsidenten gewählt
Die Menschen in der Mongolei haben den frühere Regierungschef Khurelsukh Ukhnaa zum Präsidenten gewählt.
Das Wichtigste in Kürze
- Khurelsukh kommt bei niedriger Wahlbeteiligung auf rund 70 Prozent.
«Von tiefstem Herzen, ich danke meinen mongolischen Mitbürgern», sagte Khurelsukh, als er sich am frühen Donnerstagmorgen zum Gewinner der Abstimmung erklärte. Laut vorläufigen Ergebnissen entfielen rund 70 Prozent der abgegebenen Stimmen auf ihn. Ein amtliches Endergebnis wurde am Nachmittag erwartet.
Khurelsukhs wichtigster Gegenkandidat, der Internet-Unternehmer Enkhbat Dangaasuren, kam laut vorläufigem Ergebnis auf nur rund 20 Prozent der Stimmen und gestand donnerstagfrüh seine Niederlage ein. Eine Corona-Infektion vor den Wahlen hatte seinen Wahlkampf massgeblich beeinflusst. Der amtierende Präsident Battulga Khaltmaa, ein ehemaliger Kampfsport-Weltmeister, durfte nicht für eine zweite Amtszeit kandidieren.
Die Wahlbeteiligung bei der dritten Wahl innerhalb von zwei Jahren fiel mit 59 Prozent vergleichsweise niedrig aus. Erst im vergangenen Jahr hatte Khurelsukhs Mongolische Volkspartei bei der Parlamentswahl einen Erdrutschsieg eingefahren.
Damals hatte es in dem an China und Russland grenzenden Land aber auch noch fast keine Corona-Fälle gegeben. Danach wurde die Mongolei von einer heftigen Infektionswelle mit inzwischen rund 300 Toten getroffen. Beim Impfen kommt das dünn besiedelte Land mit seinen rund drei Millionen Einwohnern aber gut voran - rund 90 Prozent der Erwachsenen haben schon ihre erste Impfdosis bekommen.
Khurelsukh trat schliesslich im Januar nach einem weiteren Corona-Skandal als Regierungschef zurück. Die Verlegung einer leicht bekleideten Frau und ihres neugeborenen Babys in eine Quarantänestation mitten im eiskalten Winter hatte in dem zentralasiatischen Land für Empörung und Proteste gesorgt. Das Präsidentenamt traut die Mehrheit der Mongolen ihm offenbar aber doch zu.
Ein wichtiges Wahlkampfthema war die wachsende soziale Ungleichheit in dem rohstoffreichen und hart vom Klimawandel getroffenen Land, in dem nach Angaben der Weltbank 28 Prozent der Menschen in Armut leben. Seit dem Ende des Kommunismus in der Mongolei 1992 leidet die junge Demokratie zudem unter politischer Instabilität.