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FBI-Agenten und Staatsanwälte im Visier der Kapitol-Stürmer

Matthias Bärlocher
Matthias Bärlocher

USA,

FBI-Agenten befürchten Vergeltung durch von Donald Trump begnadigte Kapitol-Stürmer. Sie haben wenig Hoffnung auf Unterstützung durch die Regierung.

FBI Logo
Das Logo des FBI auf einem Podium kurz vor einer Medienkonferenz in der FBI-Aussenstelle in Portland, Oregon, am 16. Januar 2025. - keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • FBI-Agenten und Staatsanwälte befürchten, Opfer von Gewalt zu werden.
  • Online kursieren ihre Namen und Drohungen durch begnadigte Kapitol-Stürmer.
  • Die Regierung interessiere das nicht: «Es sei denn, einer von uns wird getötet.»

Die Begnadigung der am Kapitol-Sturm beteiligten Randalierer durch US-Präsidenten Donald Trump hat eine Welle von Drohungen gegen Strafverfolgungsbeamte ausgelöst. Online-Plattformen sind überschwemmt mit immer alarmierender werdenden Drohungen. Diese richten sich gegen FBI-Agenten und Staatsanwälte, die an den Untersuchungen des gewaltsamen Angriffs auf das US-Kapitol beteiligt waren.

Die Botschaften reichen von «Alle ihre Staatsanwälte verdienen den Strick» bis hin zu «DU BIST DER NÄCHSTE».

Polizeieinsatz beim Sturm auf das Kapitol
Die Bilder vom Sturm aufs Kapitol gingen im Januar 2021 um die Welt. - AFP/Archiv

Sowohl Polizeibeamte als auch FBI-Agenten und Bundesstaatsanwälte äussern zunehmend Sorgen um ihre eigene Sicherheit sowie die ihrer Familien. Sie befürchten gewaltsame Vergeltungsmassnahmen seitens der Angeklagten, deren Selbstbewusstsein durch Trumps Begnadigungen gestärkt wurde.

Angst und Unsicherheit unter den Strafverfolgungsbeamten

Ein Bundesstaatsanwalt, der jahrelang Fälle vom 6. Januar verfolgt hat, äusserte seine Besorgnis: «Ich habe meine Karriere damit verbracht, gewalttätige Verbrecher zu verfolgen. Noch nie habe ich mich unsicherer gefühlt als mit diesen Angeklagten.»

Die Angst vor Vergeltung sowohl von der Trump-Administration als auch von den Randalierern ist gross. Viele wollen ihre Identität deshalb geheim halten.

FBI-Agent Oleg Deripaska Trump
Ein Bundesagent steht Wache vor einem Gebäude, das mit dem russischen Oligarchen Oleg Deripaska in Verbindung gebracht wird, im Oktober 2021. Deripaska soll Trumps damaligen Wahlkampfmanager bestochen haben. - keystone

Die Stimmung unter den Ermittlern und Staatsanwälten ist auch so bereits gedrückt. Die Trump-Administration hat mehr als zwei Dutzend Staatsanwälte entlassen, die an den Fällen des Kapitol-Sturms gearbeitet haben. Zudem wurde eine umfangreiche Untersuchung gegen FBI-Mitarbeiter eingeleitet, was zu Befürchtungen einer politischen Säuberung führte.

…bis es Tote gibt

Diese Massnahmen haben das Vertrauen der Strafverfolgungsbeamten in die Trump-Administration stark erschüttert. Viele glauben nicht daran, dass die Drohungen gegen sie ernst genommen werden würden.

Mar-a-Lago Geheimdokumente FBI Razzia
Ein Polizeiauto steht vor der Trump-Residenz Mar-a-Lago, während einer Razzia des FBI auf der Suche nach unrechtmässig entwendeten Geheimdokumenten. - keystone

«Viele von uns melden diese Bedrohungen bereits nicht, weil wir nicht glauben, dass es sie interessieren wird. Es sei denn, einer von uns wird getötet», sagte ein Beamter, der an Fällen vom Kapitol-Sturm arbeitete. Auch er bat aus Angst vor Vergeltungsmassnahmen um Anonymität.

Gewaltopfer fordern Schutz

Zu den Opfern des Kapitol-Sturms gehören auch etwa 140 Polizeibeamte, die bei dem Angriff verletzt wurden. Der ehemalige Beamte Michael Fanone wurde während des Aufruhrs mit einem Elektroschocker angegriffen und erlitt einen Herzinfarkt. Nach der Begnadigung des Angreifers durch Trump beantragte Fanone Schutzanordnungen gegen diesen und andere Männer, die ihn angegriffen hatten.

Michael Fanone Kapitol-Sturm
Der ehemalige Polizist Michael Fanone, der beim Kapitol-Sturm von Trump-Anhängern schwer verletzt wurde, spricht an einer Kundgebung in Washington, am 5. Januar 2023. - keystone

«Die Tatsache, dass ich das tun muss, um meiner Familie einen gewissen Schutz zu bieten, ist empörend», sagte Fanone. «Aber wir leben in einer Zeit der Regierungslosigkeit». Einige der Angeklagten haben sogar FBI-Agenten und Staatsanwälte namentlich online genannt.

Kommentare

User #5690 (nicht angemeldet)

Wenn man als FBA agent angst vor randalierer hat, dann hat man wahrscheinlich den falschen beruf gewählt

User #2409 (nicht angemeldet)

Waren denn die Verhaftungen nicht rechtens? Was sollen alle anderen Polizisten denken die ebenfalls im Dienst stehen?

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