Israel-Krieg: Israel kritisiert Schweizer Feuerpausen-Forderung
Der Uno-Sicherheitsrat fordert humanitäre Feuerpausen im Israel-Krieg. Israel will das aber erst umsetzen, wenn die Geiseln befreit werden.
Das Wichtigste in Kürze
- Der Uno-Sicherheitsrat fordert von Israel humanitäre Feuerpausen im Gaza-Krieg.
- Israel nennt diese «realitätsfremd» und lehnt sie ab. Die Schweiz hat dafür gestimmt.
- Der Sicherheitsrat fordert zudem die Freilassung der israelischen Geiseln.
Der Uno-Sicherheitsrat hat am Mittwoch in New York erstmals eine Resolution zum Israel-Krieg verabschiedet. Diese stellt zweierlei Forderungen: Erstens, humanitäre Feuerpausen und Korridore für die Bevölkerung im Gaza-Streifen. Zweitens, die sofortige Freilassung aller israelischer Geiseln, insbesondere von Kindern, durch die Hamas.
Die Resolution erhielt zwölf Ja-Stimmen und drei Enthaltungen; von den USA, dem Vereinigten Königreich und Russland. Die Schweiz stimmte dafür.
Die geforderten humanitären Feuerpausen sollten «eine genügende Anzahl an Tagen» lang dauern, so der Sicherheitsrat. Das «International Rescue Committee» hat laut CNN im Israel-Krieg eine Pause von fünf Tagen gefordert.
So sollen Hilfsorganisation, unter anderem der Vereinten Nationen, ungehindert arbeiten und der Zivilbevölkerung in Gaza helfen können. Der Bundesrat hat vor über zwei Wochen solche humanitären Pausen ebenfalls gefordert.
Der israelische Botschafter bei der Uno, Gilad Erdan, kritisierte die Resolution, wie der «Guardian» schreibt. Sie sei «der Realität auf dem Terrain fremd» und verurteile den Angriff der Hamas nicht. Ähnliche Kritik äusserte er schon gegenüber der Resolution der Uno-Vollversammlung.
Israel-Krieg: Armee tue «ihr Möglichstes», um Bevölkerung zu schützen
Humanitäre Feuerpausen werde es erst geben, so Erdan, wenn die Hamas alle Geiseln freilasse. Israel werde die Resolution nicht respektieren, aber die Armee tue schon «ihr Möglichstes», um die Bevölkerung im Gazastreifen zu schützen. Der Palästina-Repräsentant an der Uno forderte diese dazu auf, Israel in die Verantwortung zu nehmen, sollte es die Resolution ignorieren.
Die Uno warnt vor der Gefahr für Zivilistinnen und Zivilisten im Al-Schifa-Spital in Gaza-Stadt. Eine Pflegerin hat gemäss der Organisation «Ärzte ohne Grenzen» auf eine Kellerwand geschrieben: «Wir werden hier getötet, bitte tun Sie etwas.» Die israelischen Streitkräfte dementieren jedoch, das Spital zu beschiessen, und sagen, jeder Person eine sichere Flucht zu ermöglichen.
Gemäss Informationen der israelischen Geheimdienste dient das Spital der Hamas als Kommando-Zentrale. Die islamistischen Kämpfer missbrauchten demnach das Personal und die Patientinnen und Patienten des Spitals als menschliche Schutzschilde.
239 Geiseln sind laut israelischen Informationen noch in Gewahrsam der Hamas. Die Todeszahl auf israelischer Seite beläuft sich auf 1200 bis 1400 Personen. Gemäss Quellen auf palästinensischer Seite soll es 11'252 Tote im Gazastreifen seit Beginn des Kriegs geben, davon 4630 Kinder. Diese Zahlen sind aber nicht verifiziert.