Jeremy Corbyn und Boris Johnson mit letztem TV-Duell vor Wahl
Das Wichtigste in Kürze
- Boris Johnson und Labour-Chef Corbyn lieferten sich am Freitag ein letztes TV-Duell.
- Regierungschef Johnson entschied dieses laut Umfragen knapp für sich.
Am Freitag fand eine einstündige Debatte zwischen Premier Boris Johnson und Jeremy Corbyn statt. Johnson, Chef der Conservative Party, kritisierte den Chef der Labour-Partei wiederholt dafür, dass er beim Brexit nicht eindeutig Stellung beziehe. «Wie können sie ein neues Abkommen mit Brüssel für den Brexit aushandeln, wenn sie gar nicht daran glauben», fragte Johnson.
Corbyn hat im Wahlkampf angekündigt, Johnsons Abkommen mit Brüssel neu zu verhandeln und den Wählern in einem Referendum vorzulegen.
Corbyn wiederum warf Johnson unrealistische Versprechungen vor. Dies, weil er mit der EU und den USA im kommenden Jahr ein neues Handelsabkommen aushandeln wolle. «Er wird aus der Beziehung mit der EU herausgehen und in eine Beziehung zu niemandem eintreten», meinte der Labour-Chef.
Corbyn will Sparsamkeit der Conservative Party beenden
Für den Fall seines Wahlsiegs versprach Corbyn Verstaatlichungen und Investitionen in den öffentlichen Dienst. So will er nach einem Jahrzehnt der Sparsamkeit unter der Conservative Party eine Wende herbei.
Jeremy Corbyn bekräftigte ausserdem seinen Vorwurf, Johnson wolle das staatliche Gesundheitssystem NHS an US-Pharmafirmen «verkaufen» – was Johnson scharf dementierte. Die Zukunft der Gesundheitsversorgung ist ein wesentliches Wahlkampfthema.
Jeremy Corbyn verliert TV-Duell
Laut einer Umfrage von YouGov waren 52 Prozent der Befragten nach dem TV-Duell vom Freitagabend der Meinung: Johnson habe diese letzte Fernseh-Debatte vor dem Urnengang am 12. Dezember für sich entschieden.
Corbyn sei allerdings als glaubwürdiger bezeichnet worden. Bei der Parlamentswahl kann Johnsons konservative Partei gemäss Umfragen jedoch mit einer deutlichen Mehrheit rechnen.
Boris Johnson will Brexit bis Ende Januar umsetzen
In Grossbritannien wird am kommenden Donnerstag ein neues Parlament gewählt. Für den Fall seines Wahlsiegs setzt Johnson insbesondere auf die Umsetzung des Brexit bis zum 31. Januar.
Der Premierminister plant, dass das Regierungsprogramm am 19. Dezember von Königin Elizabeth II. vorgetragen wird. Das Brexit-Abkommen soll demnach noch vor Weihnachten dem Parlament vorgelegt werden.