Kroatien erhebt Fake-News-Vorwürfe gegen «Rundschau»
Die «Rundschau» hat eine Recherche zu Migration in Kroatien veröffentlicht. Nun beschuldigt Kroatien das SRF, Fake News zu verbreiten.
Das Wichtigste in Kürze
- Die «Rundschau» veröffentlichte eine Recherche zur Migration in Kroatien.
- Darin wird die Flüchtlings-Abweisung an der kroatischen Grenze thematisiert.
- Die Dokumentation erzürnt die Gemüter der kroatischen Botschaft in der Schweiz.
Die Dokumentation der «Rundschau» zur Flüchtlingsthematik an Kroatiens Grenzen sorgte bei der SP Schweiz für Entrüstung. Nun meldet sich die kroatische Botschafterin Andrea Bekic beim SRF. Ihre Vorwürfe gegenüber dem öffentlich-rechtlichen Sender haben es in sich.
Wie die Tamedia-Zeitungen berichten, liegt ihnen ein Brief der kroatischen Botschafterin vor. Darin richtet sie sich an das Schweizer Radio und Fernsehen und erhebt schwere Vorwürfe: Die «Rundschau» berichte irreführend, voreingenommen und verbreite «ihre eigene Wahrheit».
Es kommt noch dicker. Indirekt werfe Bekic dem SRF vor, sich an einer politisch motivierten Kampagne gegen Kroatien zu beteiligen. Denn die Diplomatin meint, das SRF veröffentliche «unbelegte und übertriebene Behauptungen», um Kroatien zu schaden.
«Rundschau»-Recherche sorgt für Aufsehen
Zuvor hatten Recherchen der «Rundschau» für Aufsehen gesorgt. Der Beitrag wirft Kroatien vor, Flüchtlinge am Eintritt in die EU zu hindern, damit diese keinen Asylantrag stellen können. Dies täten die Behörden, indem sie die Geflüchteten zurück über die Grenze trieben.
Die Vorwürfe würden gegen die Genfer Flüchtlingskonvention wie auch gegen das Recht der EU verstossen. Nach der Ausstrahlung des «Rundschau»-Formats reagierte die SP. Sie verfasste einen Brief an die kroatische Botschaft mit der Forderung, solch menschenfeindliche Aktionen zu beenden.
Trotz den jüngsten Spannungen will sich die SP-Spitze mit Andrea Bekic treffen, um ein klärendes Gespräch zu führen. Das Fehlverhalten der Verantwortlichen betreffe einzelne Personen. Deshalb seien drei Polizeimitarbeitende entlassen worden, sagte die Botschafterin auf Anfrage von Tamedia.