Massentests auf Coronavirus in Hongkong begonnen
In Hongkong haben die Behörden mit Massentests in der Bevölkerung auf das Coronavirus begonnen.
Das Wichtigste in Kürze
- Vertreter der Demokratiebewegung warnen vor Abschöpfung von Daten.
Ziel des am Dienstag gestarteten Programms ist es, Millionen von Einwohnern der chinesischen Sonderverwaltungszone auf den neuartigen Erreger zu testen. Die Teilnahme an den Tests ist freiwillig. Das Programm soll ein bis zwei Wochen laufen, abhängig vom Interesse in der Bevölkerung.
Seit Beginn der Registrierung für die Tests am Samstag meldeten sich rund 500.000 Menschen an. Dies sind allerdings nur etwa sieben Prozent der 7,5 Millionen Einwohner der Metropole. Nach Angaben von Gesundheitsberatern der örtlichen Regierung müssten sich womöglich fünf Millionen Menschen testen lassen, um die derzeitige Ausbreitungswelle des Virus zu beenden.
An dem Programm sind Ärzte und Firmen aus Festlandchina beteiligt. Dies schürte Sorgen in der Bevölkerung, dass die Zentralregierung über die Tests Daten und DNA-Informationen von Hongkongern abschöpfen könnte.
Vertreter der pro-demokratischen Bewegung, darunter der international bekannte Aktivist Joshua Wong, riefen zum Boykott der Tests auf. Die Hongkonger Regierung wiederum beteuerte, dass bei den Tests keine DNA-Proben entnommen und keine Testbefunde an Labore auf dem Festland weitergereicht würden.
Die Führung in Peking hatte in den vergangenen Monaten ihr Vorgehen gegen die Demokratiebewegung im teilautonomen Hongkong massiv verschärft. Als Grundlage dient dabei ein sogenanntes Sicherheitsgesetz, das Ende Juni in Kraft getreten war. Es erlaubt den Behörden ein hartes Vorgehen gegen alle Aktivitäten, die nach ihrer Auffassung die nationale Sicherheit Chinas bedrohen.
Das Gesetz stellt den bislang schwersten Eingriff in den Autonomiestatus Hongkongs dar. Der früheren britischen Kronkolonie waren bei ihrer Übergabe an China 1997 für 50 Jahre Sonderrechte gewährt worden, darunter Meinungs- und Versammlungsfreiheit.
Die Corona-Pandemie ist für Hongkong bislang relativ glimpflich verlaufen - trotz der beengten Wohnverhältnisse, in denen die meisten Menschen dort leben. Lediglich rund 4800 Infektions- und etwa 90 Todesfälle wurden bisher verzeichnet. In den vergangenen Monaten gab es allerdings in der Stadt eine neue Ausbreitungswelle des Virus, auf deren Höhepunkt Ende Juli etwa 150 neue Ansteckungsfälle pro Tag registriert wurden. Inzwischen ist diese Welle aber bereits deutlich abgeebbt.