Um das Amt des Staatsoberhaupts in Österreich bewerben sich mindestens sieben Kandidaten.
Alexander Van der Bellen, Präsident von Österreich, spricht während des Medientermins «Österreich-Erklärung» auf der Verpeilhütte im Kaunertal. Foto: Expa/Johann Groder/APA/dpa
Alexander Van der Bellen, Präsident von Österreich, spricht während des Medientermins «Österreich-Erklärung» auf der Verpeilhütte im Kaunertal. Foto: Expa/Johann Groder/APA/dpa - sda - Keystone/APA/Expa/Johann Groder

Das Wichtigste in Kürze

  • Neben Amtsinhaber Alexander Van der Bellen treten sicher unter anderem ein Blogger, ein Vertreter der Bierpartei, ein Schuh-Unternehmer und ein Kandidat der Partei Menschen Freiheit Grundrechte (MFG) an, die sich dem Kampf gegen Corona-Massnahmen verschrieben hat.
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Um das Amt des Staatsoberhaupts in Österreich bewerben sich mindestens sieben Kandidaten. Am Freitag lief die Frist ab, zu der die Bewerber ihre Unterstützerlisten mit jeweils mindestens 6000 Unterschriften abgeben mussten. Die Zahl der Kandidaten wäre damit so gross wie noch nie. Sieben Bewerber schafften nach eigenen Angaben die Hürde, ausserdem wurde vier potenziellen Kandidaten eine Nachfrist bis Dienstag eingeräumt, zu der sie dann die nötigen Unterschriften vorlegen müssen. Die offizielle Kandidatenliste muss bis zum 8. September von der Wahlbehörde bestätigt werden.

Aussichtsreichster Herausforderer des 78-jährigen Van der Bellen dürfte der 60 Jahre alte Walter Rosenkranz von der rechten FPÖ sein.

Die FPÖ ist die einzige Parlamentspartei, die einen Gegenkandidaten aufgestellt hat. Vonseiten aller anderen im Nationalrat vertretenen Parteien kann der Amtsinhaber mit Unterstützung rechnen.

Die Vielzahl der Kandidaten könnte nach Angaben von Demoskopen zum Problem für Van der Bellen werden. «Die lange Liste ist ein Signal für die Unzufriedenheit mit dem politischen Establishment», sagte der Meinungsforscher Christoph Haselmayer vom Institut für Demoskopie und Datenanalyse der dpa. Sollte der amtierende Bundespräsident in die Stichwahl müssen, wäre es «die grösste politische Blamage in der Zweiten Republik», sagte Haselmayer. Jüngste Entwicklungen deuteten darauf hin, dass der 78-Jährige im ersten Wahlgang unter die entscheidende 50-Prozent-Marke fallen könnte.

Bei der Wahl am 9. Oktober sind rund 6,4 Millionen Österreicher ab 16 Jahren wahlberechtigt. Erreicht kein Kandidat mehr als 50 Prozent, kommt es zu einer Stichwahl zwischen den beiden Bestplatzierten. Van der Bellen, ehemals an der Spitze der österreichischen Grünen, erhielt 2016 in einer Stichwahl gegen den FPÖ-Herausforderer Norbert Hofer 53,8 Prozent der Stimmen. Die Wahl 2016 musste wegen Unregelmässigkeiten auf Anordnung des Verfassungsgerichtshof wiederholt werden.

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