Russland sieht Raum für Annäherung an Georgien
Dmirti Medwedew, der russische Regierungschef, wäre offen für neue diplomatische Beziehungen mit Georgien. Das Verhältnis ist seit dem Krieg 2008 zerrüttet.
Das Wichtigste in Kürze
- Dmirti Medwedew spricht sich für Annäherungen an Georgien aus.
- Laut dem russischen Regierungschef könnten die Beziehungen wiederhergestellt werden.
Zehn Jahre nach dem Krieg mit der Südkaukasusrepublik Georgien sieht Russlands Regierungschef Dmirti Medwedew Möglichkeiten für eine Annäherung. Die diplomatischen Beziehungen könnten wiederhergestellt werden, wenn Georgien dazu bereit sei, sagte er der Zeitung «Kommersant» (Dienstag). Der Handel und der Tourismus hätten schon in den vergangenen Jahren zugenommen. Russlands Anerkennung der abtrünnigen Gebiete Abchasien und Südossetien als unabhängige Staaten müsse einer Normalisierung nicht im Wege stehen, sagte Medwedew.
Das Verhältnis zwischen Russland und Georgien ist seit dem Krieg 2008 zerrüttet. Moskau und Tiflis pflegen seitdem keine diplomatischen Beziehungen. Als Georgien in der Nacht zum 8. August 2008 versuchte, die von Russland geschützte Region Südossetien zurückzuerobern, war Medwedew Präsident. Vorangegangen waren zahlreiche Provokationen beider Seiten. Binnen weniger Tage wurden die georgischen Truppen aber geschlagen. Die EU vermittelte einen Waffenstillstand. In dem Krieg bis zum 12. August wurden mehrere Hundert Menschen getötet.
Die kleine Ex-Sowjetrepublik Georgien strebt zum Schutz vor dem grossen Nachbarn den Beitritt zu EU und Nato an. Die Nato hatte bei ihrem Gipfel in Brüssel Mitte Juli die Perspektive einer Mitgliedschaft Georgiens bekräftigt. Die EU-Aussenbeauftragte Federica Mogherini teilte in Brüssel mit, sie werde sich weiter für eine Stabilisierung und Konfliktlösung in der Region einsetzen. Eine russische Militärpräsenz in Abchasien und Südossetien kritisierte sie als Verstoss gegen das Völkerrecht.