Seine Modelle liegen meistens richtig: Nate Silver rechnet zu 58 Prozent mit einem Sieg von Donald Trump bei den US-Wahlen.
Donald Trump Kamala Harris
Ex-Präsident Donald Trump bei einer Wahlveranstaltung am 15. August 2024 in Bedminster, N.J., und Vizepräsidentin Kamala Harris bei einer Wahlveranstaltung in Raleigh, N.C., am 16. August 2024. - keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Donald Trump gewinnt mit 58 Prozent Wahrscheinlicheit die Wahl zum US-Präsidenten.
  • Das sagt Statistiker Nate Silver, der für seine genauen Prognosen bekannt geworden ist.
  • Umfragen zeigen ein anderes Bild – doch mit dem US-Wahlsystem ist alles möglich.
Ad

Nate Silver gilt als Genie, wenn es um das Interpretieren von Umfragen und daraus abgeleiteten Prognosen geht. Oder er galt es zumindest, bis er sich bei den US-Wahlen 2016 verhaute und einen Sieg von Hillary Clinton voraussagte. Eine einmalige – wenn auch sehr prominente – Fehleinschätzung. Denn noch 2008 sagte er die Ergebnisse in 49 von 50 Bundesstaaten und alle 35 Senats-Wahlen korrekt voraus.

Nate Silver
Nate Silver ist Statistiker und Gründer des Blogs «538» und hat mit seinem Modell schon manchen Wahlausgang korrekt vorausgesagt. - ABC

Silver rechnet mit Wahrscheinlichkeiten und berücksichtigt dazu Dutzende von Umfragen, gewichtet sie, rechnet Faktoren mit hinein. Sein Modell sah trotz Kamala-Enthusiasmus letzte Woche Donald Trump wieder mit leicht besseren Chancen. Diese Woche nun mit viel besseren: Mit einer Wahrscheinlichkeit von 58,2 Prozent werde Donald Trump erneut US-Präsident.

Kamala Harris: Gute Umfragewerte reichen nicht

Kamala Harris muss sich demnach mit 41,6 Prozent zufriedengeben. Die Welle der Begeisterung für Demokratin Harris scheine abzuebben. Laut Silver hat Harris aber gute Chancen, am meisten Stimmen zu machen: Hier rechnet Silver mit fast genau den umgekehrten Wahrscheinlichkeiten: Harris hat knapp 59 Prozent Chancen, die meisten Stimmen zu machen, Trump nur 41 Prozent.

Wen würdest du wählen, Kamala Harris oder Donald Trump?

Dass es dann doch nicht zur Präsidentschaft reicht, liegt am US-Wahlsystem: Die Bundesstaaten verteilen je nach Grösse ihrer Bevölkerung «Wahlmännerstimmen» auf die Kandidierenden. So kam es immer wieder vor, dass der eine Kandidat zwar insgesamt mehr Stimmen, der andere aber mehr Wahlmännerstimmen erhielt. Denn bei den meisten Bundesstaaten gehen sämtliche ihnen zustehenden Wahlmännerstimmen an dieselbe Person – egal, wie knapp das Resultat war.

Umfragen sehen (noch?) Donald Trump im Rückstand

Das Modell von Nate Silver scheint nichtsdestotrotz den aktuellen Umfragen zu widersprechen. Fast überall liegt Kamala Harris vorne oder der Abstand zu Donald Trump liegt im Bereich des statistischen Fehlers. Dass Silvers Annahme doch nicht ganz an den Haaren herbeigezogen ist, davon gehen zwei Top-Umfragemacher aus.

Umfragen US-Wahlen 2024
Die Durchschnittswerte aus Umfragen gemäss der Nate-Silver-Methode für die für die US-Präsidentschaft Kandidierenden (in Schwarz der mittlerweile ausgestiegene und zu Donald Trump übergelaufene Robert F. Kennedi Jr.). - Screenshot fivethirtyeight.com

Diese decken die sieben umkämpften Bundesstaaten ab und sehen dort Trump vorne oder zumindest am Aufholen. Und: Sie könnten damit richtig liegen. Denn sie gehörten sowohl 2016 wie 2020 zu denjenigen Meinungsforschern, die am allerbesten abschnitten.

Oder es kommt alles ganz anders: Theoretisch gibt es Kombinationen aus Bundesstaaten, mit denen weder Trump noch Harris die nötigen 270 Wahlmännerstimmen erhalten. Auch das berücksichtigt das Modell von Nate Silver. Die Wahrscheinlichkeit für ein Unentschieden liegt bei 0,3 Prozent – im Moment.

Ad
Ad

Mehr zum Thema:

Hillary ClintonKamala HarrisUS-WahlenDonald Trump