Taliban warnen westliche Staaten vor weiteren Sanktionen
Die Taliban warnen die EU und die USA vor weiteren Sanktionen gegen sie. Eine Schwächung der afghanischen Regierung liege «in niemandes Interesse».
Das Wichtigste in Kürze
- Die Bürger Afghanistans leiden unter der unsichereren innenpolitischen Lage.
- Hinzu kommt eine Knappheit an Bargeld, ausgelöst durch die internationalen Sanktionen.
Die radikalislamischen Taliban haben die USA und EU vor weiteren Sanktionen gegen die neuen Machthaber in Afghanistan gewarnt. Eine Schwächung der Regierung am Hindukusch liege «in niemandes Interesse», da die Konsequenzen für die Sicherheit und Flüchtlingslage für die ganze Welt spürbar wären, erklärte der amtierende Taliban-Aussenminister Amir Chan Muttaki am Dienstagabend nach Gesprächen mit Vertretern der EU und der USA in Doha.
Bei dem Treffen in Doha forderte Muttaki einem Sprecher zufolge die westlichen Vertreter auf, «die bestehenden Sanktionen zu beenden und die Banken normal arbeiten zu lassen».
Die Bürger Afghanistans leiden unter der unsichereren innenpolitischen Lage, zuletzt gab es mehrere Angriffe der Extremistengruppe Islamischer Staat Provinz Chorasan (IS-K). Dabei handelt es sich um einen regionalen Ableger der Dschihadistenmiliz Islamischer Staat (IS). Hinzu kommt eine Knappheit an Bargeld, ausgelöst durch die internationalen Sanktionen. Zahlreiche Gehälter können nicht ausbezahlt werden.
Schwierige Aufgabe für internationale Gemeinschaft
Die internationale Gemeinschaft steht daher vor der schwierigen Aufgabe, den Afghanen dringend benötigte Hilfe zukommen zu lassen, ohne dabei die Taliban-Herrschaft zu unterstützen. Am Dienstag hatte EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen im Rahmen eines virtuellen Sondergipfels der G20-Staatengruppe zu Afghanistan zusätzliche EU-Hilfen für das Land in Höhe von einer Milliarde Euro angekündigt.
Die Taliban waren im August rund 20 Jahre nach dem Einmarsch der USA und ihrer Verbündeten in Afghanistan wieder an die Macht gekommen. Die Islamisten bemühen sich seitdem um die internationale Anerkennung ihrer Regierung sowie um humanitäre Hilfen, um eine Hungerkatastrophe in dem von ausländischen Entwicklungsgeldern abhängigen Land zu verhindern.