Inmitten der anhaltenden Proteste gegen Rassismus sind tausende Menschen in den USA auf die Strasse gegangen, um an das Ende der Sklaverei vor 155 Jahren zu erinnern.
Gedenken an das ende der Sklaverei in New York
Gedenken an das ende der Sklaverei in New York - AFP

Das Wichtigste in Kürze

  • Trump richtet vor Wahlkampfveranstaltung Warnung an potenzielle Demonstranten.
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Von New York bis Los Angeles fanden am Freitag Demonstrationen, gemeinsame Gebete und Feste statt. In Washington stürzten Demonstranten die Statue eines Konföderierten-Generals vom Sockel. Trump richtete derweil vor seiner ersten Massenkundgebung seit Beginn der Corona-Krise eine scharfe Warnung an potenzielle Teilnehmer von Protesten in Tulsa.

In Washington versammelten sich Menschen vor dem Lincoln Memorial und in der Nähe des Weissen Hauses. Auf Fernsehbildern war zu sehen, wie die Statue des Konföderierten-Generals Albert Pike mit Seilen von ihrem Sockel gerissen und in Brand gesetzt wurde. Dazu skandierten dutzende Menschen den Slogan der Anti-Rassismus-Bewegung Black Lives Matter.

Trump verurteilte den Sturz der Statue und griff zugleich die Washingtoner Polizei an. «Die Polizei kommt ihrer Aufgabe nicht nach. Sie sieht zu, wie eine Statue gestürzt und abgefackelt wird», schrieb er im Internetdienst Twitter. Die Demonstranten sollten «sofort festgenommen» werden: «Eine Schande für unser Land.»

Die Aktion ereignete sich am Rande von Protestmärschen zum inoffiziellen Gedenktag «Juneteenth», der an das Ende der Sklaverei vor nunmehr 155 Jahren erinnert. «Juneteenth» ist ein Schachtelwort aus den englischen Wörtern für Juni und 19: Am 19. Juni 1865 hatte ein General der Unionstruppen in Galveston im Bundesstaat Texas die Freilassung aller Sklaven verkündet.

155 Jahre später ist die Debatte um die Verbrechen jener Zeit wieder aktuell: Ausgelöst durch den Tod des Schwarzen George Floyd bei einem brutalen Polizeieinsatz in Minneapolis gehen seit Wochen immer wieder US-Bürger auf die Strasse, um gegen systematischen Rassismus und Ungerechtigkeit zu protestieren.

In New York marschierten mehrere tausend Demonstranten friedlich durch die Strassen. Sie riefen die Namen der Afroamerikaner, die in den vergangenen Jahren von der Polizei getötet wurden. «Dieses Jahr hat das ganze Land eine Abrechnung erlebt», sagte die 38-jährige Demonstrantin Tabatha Bernard. Sie unterstütze die wachsenden Forderungen, den 19. Juni zum Nationalfeiertag zu erklären. «Es liegt an uns, das so lange fortzusetzen, bis wir eine Veränderung erreicht haben.»

Der demokratische Präsidentschaftskandidat Joe Biden erinnerte die US-Bürger daran, «dass unser Land zu schlimmster Gewalt und Ungerechtigkeit fähig ist, aber auch eine unglaubliche Fähigkeit besitzt, neu geboren zu werden».

Trump erklärte: «An diesem 19. Juni verpflichten wir uns, als eine Nation unseren höchsten Idealen getreu zu leben und immer auf ein freieres, stärkeres Land hinzuarbeiten, das die Würde und das grenzenlose Potenzial aller Amerikaner schätzt.»

Trump will am Samstag in Tulsa im Bundesstaat Oklahoma seine erste Wahlkampfkundgebung seit Lockerung der Corona-Restriktionen abhalten - ausgerechnet an jenem Ort, an dem ein weisser Mob 1921 bis zu 300 Schwarze tötete. Kritiker sehen in der Orts- und Terminwahl für Trumps Auftritt eine gezielte Provokation.

Ursprünglich hatte der Präsident sogar am Sklaverei-Gedenktag in Tulsa auftreten wollen, kurzfristig wurde die Veranstaltung dann um einen Tag verschoben.

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