Vorwahlen: Bernie Sanders siegt in New Hampshire
Das Wichtigste in Kürze
- In den USA sind etwa 89 Prozent aller Stimmen in New Hampshire ausgezählt.
- Vorne liegt Bernie Sanders, vor Pete Buttigieg, abgeschlagen ist Joe Biden.
- Laut Hochrechungen wird Sanders den Sieg in New Hampshire holen.
Den Sieg von Bernie Sanders ergaben Hochrechnungen der Sender ABC und NBC auf der Basis der Auszählung von rund 90 Prozent der Stimmen.
Sanders lag in diesen Auszählungsergebnissen bei 26 Prozent, gefolgt von den moderat-pragmatischen Bewerbern Pete Buttigieg bei rund 24 Prozent) und Amy Klobuchar mit etwa 20 Prozent.
«Dieser Sieg hier ist der Anfang vom Ende für Donald Trump,» sagte der 78-jährige Sanders vor jubelnden Anhängern. Der Senator hatte bereits vor vier Jahren in den Vorwahlen der Demokraten für Furore gesorgt.
US-Präsident Trump hat den Demokraten Buttigieg für sein Ergebnis gelobt.
Sanders ist parteilos, steht aber dem linken Flügels der Demokraten nahe. Die ebenfalls linksgerichtete Senatorin Elizabeth Warren konnte er nun in New Hampshire ebenso wie schon bei der ersten Vorwahl in der vergangenen Woche in Iowa deutlich abhängen. Warren landete in New Hampshire mit etwa neun Prozent auf dem vierten Platz.
Eine sichtlich enttäuschte Warren (70) erklärte vor Unterstützern, sowohl Sanders als auch Buttigieg seien «grossartige Menschen und jeder von ihnen wäre ein wesentlich besserer Präsident als Donald Trump.» Sie bleibe aber weiter im Rennen.
Joe Biden enttäuscht
Noch enttäuschender verlief der Abend für den früheren Vizepräsidenten Joe Biden, der mit nur rund acht Prozent auf Platz fünf rangierte. Schon in Iowa hatte der Mitte-Politiker einen Rückschlag erlebt, indem er nur auf Platz vier landete.
Biden (77) hatte in landesweiten Umfragen lange in Führung gelegen, es aber in Iowa nur auf den enttäuschenden Platz vier geschafft. Biden hatte daraufhin bereits gewarnt, dass er auch in New Hampshire schlecht abschneiden könnte.
Das extrem schwache Ergebnis dürfte seine Kampagne jedoch beschädigen: Sein Nimbus als aussichtsreichster Bewerber scheint gebrochen. Auch die nötigen Parteispenden dürften nun schwieriger einzuwerben sein.
Biden gab sich indes kämpferisch. Bislang hätten erst zwei Bundesstaaten abgestimmt, sagte er.
«Der Kampf, um Donald Trumps Präsidentschaft zu beenden, hat gerade erst begonnen», sagte er vor Unterstützern in South Carolina. In dem Staat wird am 29. Februar abgestimmt.
Andrew Yang zieht Bewerbung zurück
Der Geschäftsmann Andrew Yang wird einem Bericht des Senders CNN zufolge seine Bewerbung um die Nominierung der Demokraten für das Präsidentenamt für die Demokraten aussetzen.
Yang, der trotz keinerlei politischem Hintergrund für das Präsidentenamt kandidierte, überraschte politische Beobachter, indem er sich für Debatten qualifizierte und sich länger im Wettbewerb hielt als erfahrene Politiker.
Auch Michael Bennet, ein Senator aus Colorado, gab seine Kampagne angesichts des schwachen Abschneidens auf. Ursprünglich bemühten sich rund 30 Demokraten um die Präsidentschaftskandidatur ihrer Partei, jetzt sind es noch neun.
Trump gewinnt New Hampshire
Bei den Republikanern steht der Sieger bereits fest - US-Präsident Trump ist bei den Vorwahlen seiner Partei in New Hampshire bestätigt worden.
Bei den Vorwahlen in New Hampshire werden nur 24 Delegiertenstimmen vergeben, die beim entscheidenden Nominierungsparteitag im Sommer zum Tragen kommen.
Um sich die Präsidentschaftskandidatur der Partei zu sichern, muss ein Bewerber fast 2000 Stimmen gewinnen.
Die Bedeutung der Abstimmung liegt daher vor allem in ihrer Signalwirkung zu Beginn des langen Vorwahlkampfs: Ein gutes Abschneiden kann Kandidaten wichtigen Rückenwind geben, eine Niederlage kann dazu führen, dass die Parteispenden zurückgehen und Bewerber aufgeben müssen.
Die erste grosse Entscheidung, bei der es um Hunderte Delegiertenstimmen gehen wird, steht am 3. März an. Am sogenannten «Super Tuesday» wird in mehr als einem Dutzend US-Bundesstaaten abgestimmt werden.
Die Vorwahlen ziehen sich dann noch bis Juni hin. Anschliessend küren beide Parteien ihren Präsidentschaftskandidaten offiziell. Die Präsidentenwahl ist für den 3. November angesetzt.
Gelingt Bloomberg die Überraschung
Eine Überraschung im Rennen um die Präsidentschaftskandidatur könnte noch vom früheren New Yorker Bürgermeister Mike Bloomberg kommen.
Der Multimilliardär kandidierte in den relativ kleinen Staaten Iowa und New Hampshire nicht, sondern setzt auf einen Erfolg in den grossen Staaten am «Super Tuesday». Dort werden Hunderte Delegiertenstimmen vergeben.
Bloomberg hat dort bereits zig Millionen US-Dollar für Fernsehwerbung ausgegeben.
Er nimmt keine Spenden an, sondern finanziert seinen Wahlkampf selbst. In zwei landesweiten Umfragen war er jüngst auf die Plätze drei und vier gekommen.