Zoll-Streit: «In den nächsten 90 Tagen wird China nicht einknicken»

Simon Ulrich
Simon Ulrich

China,

Die chinesische Führung trotzt der wirtschaftlichen Krise, der Machtkampf mit den USA spitzt sich zu. Eine Expertin warnt vor einer gefährlichen Eskalation.

Xi Trump
US-Präsident Donald Trump und der chinesische Staatschef Xi Jinping. - afp

Das Wichtigste in Kürze

  • Die Lage zwischen den USA und China ist angespannt und birgt Eskalationsrisiken.
  • Trotz vieler Probleme will China Härte zeigen und nicht nachgeben.
  • China wolle nicht schwächer aussehen als Trump, sagt eine Expertin.

Donald Trump hat eine 90-tägige Pause für die neuen Zölle verkündet. Für China hingegen hebt er die Zölle auf 145 Prozent an. China reagiert mit Widerstand: «Kämpfen bis zum Ende», lautet die Devise.

Die angespannte Lage zwischen den beiden Ländern birgt erhebliches Eskalationspotenzial.

«Gefährlich ist die Situation durchaus», warnt China-Expertin Simona Grano im Interview mit der «NZZ». Zwar sei unklar, wie lange die Konfrontation anhalte. Doch irgendwann werde ein Wendepunkt nötig – die Frage sei nur, wer zuerst nachgebe.

Peking bleibt hart – trotz Krise

Aktuell sei China klar im Nachteil: Das Exportmodell gerät unter Druck, die Wirtschaft erholte sich nur schleppend. Zudem sei die Jugendarbeitslosigkeit hoch und der Immobiliensektor stecke in der Krise.

Die offiziellen Zahlen zum Wirtschaftswachstum, 4 und 5 Prozent, sind Grano zufolge «absoluter Schwachsinn». Realistisch sei eher ein Wachstum von zwei Prozent.

Trotz dieser Probleme ist für die Expertin klar: «In den nächsten 90 Tagen wird China nicht einknicken.»

Die chinesische Führung wolle Härte zeigen und verhindern, schwächer als Trump zu erscheinen. Das autoritäre System mache es zudem einfacher, Unzufriedenheit in der Bevölkerung zu unterdrücken.

Auch die USA bekommen die Folgen zu spüren – Konsumenten zahlen höhere Preise. Ein weiter eskalierender Handelskrieg könnte zu einer globalen Rezession führen.

Eine mögliche Folge: China könnte mit Dumpingpreisen andere Märkte fluten – etwa mit Elektroautos oder anderen Produkten, warnt Grano.

Druckmittel hat Peking ebenfalls: Die Kontrolle über seltene Erden wie Germanium und Gallium, die für die Halbleiterindustrie wichtig sind, verschaffe China Macht. Eine Ausweitung der Exportbeschränkungen könnte die Spannungen weiter verschärfen.

Gefahr für Taiwan wächst

Ein militärischer Konflikt sei noch fern, aber «ausschliessen kann man es jedoch nicht». Sollte die Kommunikation zwischen den Streitkräften abbrechen, könne das vor allem rund um Taiwan gefährlich werden.

Bereitet dir der Handelskrieg zwischen den USA und China Sorgen?

Ein Angriff auf die Insel wäre laut Grano «eine Katastrophe, möglicherweise das Ende der Globalisierung».

Geopolitisch könnte China trotz wirtschaftlicher Schwierigkeiten an Einfluss gewinnen. Etwa durch eine engere Bindung an Russland oder intensivere Gespräche mit Europa und Asien.

Der Schulterschluss mit Russland ist laut Grano stabil: «Russland und China sind ‹best buddies›.» Ein Bruch dieser Achse sei nicht absehbar.

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Kommentare

User #3618 (nicht angemeldet)

Europa kann sich jetzt als Zwischenhändler zwischen China und USA profitieren. Hurry up!!!!

User #2618 (nicht angemeldet)

USA wird niemals gegen China eine Chance verfügen. Die Seidenstrasse wächst und wächst. Siehe in Süd Amerika, Beispiel die die neuen Häfen in Lima sowie Piaui.

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