China appelliert an EU im Handelskonflikt
China rief die EU im Handelsstreit zur Zusammenarbeit auf, um gemeinsam faire Handelsregeln zu schützen, so Präsident Xi bei einem Treffen.

China hat im laufenden Handelsstreit die EU zur Zusammenarbeit aufgerufen. Bei einem Treffen mit Spaniens Regierungschef Pedro Sánchez in Peking sagte Präsident Xi Jinping, dass China und die EU gemeinsam das internationale Handelsumfeld schützen und sich gegen einseitige und schikanöse Praktiken wehren sollten, um die internationalen Regeln und Ordnung zu wahren. In einem Zollkrieg gebe es keine Gewinner und man isoliere sich selbst, erklärte Xi laut der amtlichen Nachrichtenagentur Xinhua.
Sánchez sagte nach dem Treffen vor Medienvertretern: «Wir haben uns immer für Verhandlungen und eine einvernehmliche Lösung für eine Krise wie die derzeitige Handelskrise eingesetzt.» Davon ausgehend sei eine Tür zum Dialog offen. Er sei sich sicher, dass die Welt sowohl China als auch die Vereinigten Staaten brauche, sagte Sánchez.
Der Spanier ist der erste Regierungschef eines EU-Landes, der China seit den Zoll-Entscheidungen von US-Präsident Donald Trump und der Eskalation im Handelsstreits besucht. Während Trump bestimmte Zölle gegen die EU mittlerweile vorübergehend wieder auf Eis legte, erhöhte er die Aufschläge für Waren auf China, die nun bei 145 Prozent liegen.
Sánchez fordert ausgewogenere Handelsbeziehungen mit China
Für Sánchez war es bereits die dritte Reise in die Volksrepublik binnen zwei Jahren. Wie viele andere EU-Staaten hat auch Spanien ein deutliches Handelsdefizit mit China. 2024 importierte das Land Waren im Wert von 45 Milliarden Euro aus China, während die Exporte nach Fernost lediglich 7,4 Milliarden Euro erreicht hatten. Sánchez betonte, China müsse die Forderungen Spaniens und Europas für ausgewogenere Beziehungen hören.
Bei seinem zurückliegenden Peking-Besuch im vergangenen Herbst hatte sich der Linkspolitiker dafür ausgesprochen, «Brücken zwischen der Europäischen Union und China» zu bauen. Chinesische Firmen investieren schon länger in Spanien, das mit niedrigen Energiekosten auch grosse Autobauer anlockte und zum Anlaufpunkt chinesischer Firmen wird. In Peking unterschrieb Sánchez weitere wirtschaftliche Kooperationsabkommen.
Die kommunistische Regierung versucht sich unter den durch Trump ausgelösten Turbulenzen im internationalen Handel als verlässlicher und stabiler Partner zu positionieren. Medienberichten zufolge könnte im Juli zudem ein hochrangiger Besuch von EU-Vertretern in Peking anstehen. Wie die «South China Morning Post» berichtete, sei eine Reise von Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen und EU-Ratspräsident António Costa in Planung.
Die USA dürften den Austausch zwischen China und Europa kritisch beäugen. Bereits vor Sánchez Ankunft in Peking kam Kritik aus Washington. Finanzminister Scott Bessent warnte vor einer Hinwendung zu China. «Damit würde man sich selbst die Kehle durchschneiden», sagte er.