GLP LU zu Polit-Bildung: «Aktuell einen viel zu tiefen Stellenwert»
Wie Angelina Spörri im Interview sagt, will die GLP LU die politische Bildung stärken. Statt eines zusätzlichen Schulfachs fordert sie Stimmrechtsalter 16.
Das Wichtigste in Kürze
- Eine Petition fordert die Einführung des Fachs «Politische Bildung» in Luzern.
- Eingereicht wurde der Vorstoss von der Kantonalen Jugendsession.
- Angelina Spörri (GLP) lehnt ein Schulfach ab. Dafür befürwortet sie Stimmrechtsalter 16.
Um bei Jugendlichen das Polit-Interesse zu steigern, fordert eine Petition im Luzerner Kantonsrat die Schaffung des Schulfachs «Politische Bildung». Das Vorhaben stammt aus der Kantonalen Jugendsession.
Irina Studhalter (Grüne) und Urban Sager (SP) lehnen ein eigenes Fach ab, fordern aber mehr politische Bildung in bestehenden Fächern. Auch Roger Erni (FDP) sieht nicht, wie ein solches Schulfach momentan eingeführt werden könnte. Im nächsten Teil der Interview-Reihe äussert sich Angelina Spörri (GLP).
Nau.ch: Befürworten Sie die Einführung eines neuen Schulfachs «Politische Bildung» ab Sekundarstufe im Kanton Luzern?
Angelina Spörri: Die Grünliberale Fraktion begrüsst eine Stärkung der politischen Bildung, die Gewichtung liegt jedoch mehr bei der entsprechenden Ausbildung angehender Lehrpersonen als bei einem zusätzlichen Schulfach.
Nau.ch: Erwarten Sie dadurch eine höhere politische Beteiligung von jungen Menschen, beispielsweise bei Abstimmungen und Wahlen?
Spörri: Um eine höhere Beteiligung junger Menschen an Abstimmungen und Wahlen zu erreichen, müsste zwingend das Stimmrechtsalter gesenkt werden. Wenn politische Bildung jedoch vermehrt auf allen Schulstufen und fächerübergreifend unterrichtet und geübt würde, rechnen wir schon mit einem Anstieg an politisch aktiveren jungen Menschen.
«Politische Bildung unterrichten ist schwierig und muss gelernt sein.»
Nau.ch: Die Lehrpersonen, die den Unterricht gestalten, haben auch eine eigene politische Meinung. Wie kann sichergestellt werden, dass sich die Schülerinnen und Schüler eine unabhängige Meinung bilden können?
Spörri: Politische Bildung unterrichten ist schwierig und muss gelernt sein. Aktuell hat dies einen viel zu tiefen Stellenwert in der Ausbildung angehender Lehrpersonen. Hier müssen wir ansetzen. Deshalb unterstützen wir diese Forderung der Petition vollkommen.
Nau.ch: Wären durch eine solche Änderung andere Schulfächer betroffen oder würden wegfallen, um eine höhere «Stundenlast» zu vermeiden?
Spörri: Ja, wenn wir ein fixes Fach «Politische Bildung» einführen würden, ginge dies nur zulasten eines anderen Schulfaches. Dies ist aus Sicht der GLP jedoch der falsche Weg. In der politischen Bildung geht es nebst dem Erlernen politischer Prozesse und Abläufe, auch um Meinungsbildung und kontroverse Diskussionen. Dies übt sich besser mit aktuellen Themen und soll Platz in diversen Schulfächern bekommen.
Nau.ch: Welche alternativen Massnahmen schlagen Sie vor, um mehr junge Menschen für die Politik zu begeistern?
Spörri: Das Stimmrechtsalter 16 wäre eine sehr gute Massnahme, junge Menschen bereits früher für die Politik zu begeistern.
Zur Person: Angelina Spörri (43) ist Luzerner GLP-Kantonsrätin und Mitglied der Kommission Bildung, Erziehung und Kultur.