Liliane Kobler (FDP SG): Tempo 30 gegen Lärm nicht zielführend

Miguel Pereiro
Miguel Pereiro

Stadt St. Gallen,

Der Stadtrat will überall Tempo 30, der Kantonsrat will auf der Hauptachse davon nichts wissen. Liliane Kobler (FDP) äussert sich zur St. Galler Lärmdiskussion.

St. Gallen Hauptstrasse
Die Hauptstrasse in St. Gallen. - Google Maps

Das Wichtigste in Kürze

  • Stadtrat und Kantonsrat sind sich bezüglich Tempo 30 in St. Gallen nicht einig.
  • Auf den Kantonsstrassen der Ost-West-Achse bleibt es bei Tempo 50.
  • FDP-Vizepräsidentin Liliane Kobler erklärt im Interview die Gründe gegen Tempo 30.

Der Stadtrat wollte in St. Gallen schrittweise flächendeckend Tempo 30 einführen, um so den Lärm im Gebiet einzudämmen. Allerdings bremste der Kantonsrat das Vorhaben aus. Er entschied, dass auf den Kantonsstrassen der Hauptachse durch die Stadt weiterhin Tempo 50 gilt. Dies sei aufgrund der vielen negativen Antworten in der Vernehmlassung entschieden worden.

Im Interview erklärt FDP-Vizepräsidentin Liliane Kobler, wieso sie die Entscheidung des Kantonsrates begrüsst und wie der Lärm ohne Temporeduktion reduziert werden soll.

Nau.ch: Braucht es an der Ost-West-Achse Lärmschutzmassnahmen?

Liliane Kobler: Kanton und Stadt St. Gallen sind dabei, die Auswirkungen des kantonalen Entscheides, die Hauptverkehrsachse Ost-West nicht dem Temporegime zu unterstellen, zu klären. Ob und inwieweit Lärmschutzmassnahmen zufolge Überschreitung von Belastungsgrenzwerten notwendig sind, wird sich zeigen.

FDP St. Gallen Kobler
Liliane Kobler, Vizepräsidentin der FDP Stadt St. Gallen. - zVg

Nau.ch: Fänden Sie die Einführung von Tempo 30 auf dieser Verkehrsachse sinnvoll?

Kobler: Nein; auf verkehrsorientierten Strassen, wie es die Hauptverkehrsachse Ost-West eine ist, führt Tempo 30 nicht zu einer Verringerung der Verkehrsleistung, sondern hat vielmehr negative Folgen.

Bei Tempo 30 würde «auf den kürzesten Weg durch die Quartiere ausgewichen»

Nau.ch: Welche Auswirkungen hätte dies auf den Verkehr der Stadt, auch neben der betroffenen Ost-West-Achse?

Kobler: Es ist davon auszugehen, dass bei Tempo 30 auf der Hauptverkehrsachse vermehrt auf den kürzesten Weg durch die Quartiere ausgewichen würde, anstatt auf der Hauptverkehrsachse zu bleiben. Ferner wäre auch der übrige Verkehr gleichermassen wie der öffentliche Verkehr oder der Güterverkehr an das Tieftempo gebunden, mit entsprechenden Auswirkungen, der Bus könnte zum Beispiel den heutigen Fahrplan nicht mehr einhalten.

Nau.ch: Welche alternativen Massnahmen entlang dieser Strassen würden Sie unterstützen?

Kobler: Mögliche Massnahmen, die bei lärmintensiven Strassen bei Bedarf in Erwägung gezogen werden könnten, wären etwa lärmarme Beläge oder Schallschutzfenster.

Würden Sie die Einführung von Tempo 30 auf der Ost-West-Achse in St. Gallen begrüssen?

Nau.ch: Der Stadtrat will Tempo 30, der Kantonsrat lehnt dies ab. Wie lässt sich dieser Streit nun beilegen?

Kobler: Ich würde nicht von einem Streit sprechen, der beizulegen ist. Der Kanton hat in Bezug auf die Hauptverkehrsachse Ost-West – eine Kantonsstrasse – entschieden, dass auf die Einführung von Tempo 30 verzichtet wird. Diesen Entscheid hat die Stadt zu akzeptieren. Sie kann jedoch in Bezug auf die Gemeindestrassen das Temporegime sinnvoll umsetzen. Auch die FDP spricht sich für Tempo 30 in den Quartieren aus, dagegen ist nichts einzuwenden.

Zur Person: Liliane Kobler ist Vizepräsidentin der FDP Stadt St. Gallen und Stadtparlamentarierin. Beruflich ist sie als selbständige Rechtsanwältin tätig und wohnhaft in St. Gallen.

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Kommentare

User #8139 (nicht angemeldet)

Tempo 30 auf Hauptaugenmerk ist das dümmste.natürlich wieder die linken und grünen

Mahuset

Ich weiss noch, was die Grünen für einen Aufstand machten, als die Stadtautobahn gebaut wurde. An einem Freitagnachmittag von Rorschach nach Gossau zu fahren musste durch die total verstopfte Stadt über eine Stunde aufgewendet werden. Mit dem irrwitzigen Tempo 30 wird sich höchstens in den Nebenquartieren positiv auswirken, nicht aber auf der Hauptverkehrsachse. Tempo 30 wird die Verkehrsteilnehmer auf die Palme bringen, es werden mehr Probleme generiert als gelöst.

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