SVP BL zu U-Abo: «Jemand muss ja die Kostendeckung übernehmen»
Das U-Abo ist eine gute Sache, sagt Martin Karrer (SVP) im Interview. Aus Kostengründen lehnt er die Petition «Für ein bezahlbares U-Abo» aber trotzdem klar ab.
Das Wichtigste in Kürze
- Der Baselbieter Landrat bespricht am 11. April zur Vergünstigung des U-Abos.
- Gefordert wird ein neuer jährlicher Preis von 365 Franken für erwachsene Personen.
- Martin Karrer (SVP) ist gegen die Petition, diese belaste das Kantonsbudget zu fest.
Eine Petition will das beliebte U-Abo massiv vergünstigen. Statt ungefähr 825 Franken jährlich soll es für erwachsene Personen neu ab 365 Franken erhältlich sein. Die Vorlage wird am 11. April 2024 im Baselbieter Landrat besprochen.
Bisher äusserten sich Stephan Ackermann (Grüne), Roman Brunner (SP), Claudia Brodbeck (Die Mitte) und Balz Stückelberger (FDP) zur Petition. Während sich SP und Grüne überzeugt zeigen, stösst die Forderung auf Seiten von der Mitte und FDP auf Ablehnung. Auch Martin Karrer (SVP) kann einer weiteren Kostendeckung nichts abgewinnen.
Nau.ch: Stimmen Sie der Forderung der Petition «Für ein bezahlbares U-Abo» zu, die Kosten des U-Abos auf höchstens 365 Franken, beziehungsweise 182,50 Franken für Menschen unter 25 Jahren festzulegen?
Martin Karrer: Das U-Abo ist eine gute Sache. Aber eine Halbierung der Kosten würde das Kantonsbudget um weitere 30 Millionen Franken belasten. Bereits jetzt werden vom Kanton 17–18 Millionen zur Kostendeckung eingeworfen.
Zudem ist das U-Abo eines der günstigsten in der Schweiz. Darum ein klares Nein.
Nau.ch: Denken Sie, dass durch die Initiative mehr Menschen dazu animiert würden, auf den ÖV, statt das Auto zu setzen?
Karrer: Ich denke, nicht wirklich. Man möchte mit tiefen Preisen locken, die Kaufkraft erhöhen.
«Initiative wird es sehr schwer haben»
Aber jemand muss ja die Kostendeckung übernehmen und da kommen immer wieder die gleichen Verdächtigen, sprich die Steuerzahler und der Mittelstand, ins Spiel. Diese Verdächtigen sind nicht mehr bereit, immer alles zu übernehmen. Darum wird es die Initiative sehr schwer haben.
Nau.ch: Im Rat wird auch die Interpellation «U-Abo Rückgänge» behandelt. Diese widmet sich dem Rückgang von U-Abo-Verkäufen nach der Pandemie. Sind Massnahmen notwendig, um wieder mehr Personen auf den ÖV zu bringen?
Karrer: Wie der Regierungsrat in seiner Stellungnahme erklärt, erholen sich die Zahlen der Abos langsam aber sicher. Darum sind keine weiteren Massnahmen nötig.
Nau.ch: Sehen Sie sonstige notwendige Massnahmen im Zusammenhang mit dem U-Abo?
Karrer: Zurzeit nicht. Das Angebot ist sehr gut ausgebaut und ist eines der attraktivsten in der Schweiz in Bezug auf das Preisleistungsverhältnis.
Zur Person: Martin Karrer (57) ist Landrat für die SVP Baselland. Er ist Kommandant einer Berufsfeuerwehr und wohnt in Pfeffingen.