Ein Walliser Kommunalpolitiker steht wegen einer Hitler-Parodie vor Gericht. Der Gemeindepräsident sieht darin eine Verleumdung.
Hitler-Parodie
Um diese Szene des Hitler-Films «Der Untergang» geht es. - Screenshot Caption Generator

Das Wichtigste in Kürze

  • Der Unterwalliser Kommunalpolitiker Daniel Roh steht vor Gericht.
  • Eine Hitler-Parodie sorgt für Streit mit dem Gemeindepräsidenten.
  • Der umstrittene Clip könnte die politische Zusammenarbeit in der Gemeinde gefährden.
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Politik-Posse im Wallis: Eine Hitler-Parodie wird dem Kommunalpolitiker Daniel Roh zum Verhängnis. Der FDPler steht im November deshalb nun vor Gericht.

Der Streit dreht sich um einen Videoclip aus dem Film «Der Untergang», wie die Unterwalliser Zeitung «Le Nouvelliste» berichtet. Der Film thematisiert die letzten Tage von Adolf Hitler und den Zusammenbruch des sogenannten Dritten Reichs.

In einer Szene sieht man, wie Hitler seinem Generalstab eine Ansage macht. Genau bei dieser Szene fügte Roh französische Untertitel hinzu. Und diese schrieb er ausgerechnet dem Gemeindepräsidenten seiner Heimatgemeinde Vétroz VS, Olivier Cottagnoud, zu. Er wird damit also quasi in die Lage Hitlers versetzt.

Gemeindepräsident empört über Hitler-Parodie

Der Betroffene findet diesen Scherz alles andere als lustig. Sowohl Cottagnoud als auch die Staatsanwaltschaft sehen darin eine Verleumdung des Gemeindepräsidenten. Nun liegt es an der Justiz, zu entscheiden.

Daniel Roh
Er erstellte die Hitler-Parodie: FDP-Lokalpolitiker Daniel Roh.
Olivier Cottagnoud
Er sieht sich darin verleumdet: Olivier Cottagnoud, Gemeindepräsident von Vétroz VS.
Adolf Hitler
Die Hitler-Parodie könnte nun die Zusammenarbeit in der Gemeinde gefährden.

Olivier Cottagnoud erklärt gegenüber der Zeitung: «Ich will die Ehre meiner Mitarbeiter, der Gemeinde und meine eigene verteidigen.»

Auf der anderen Seite bestreitet Daniel Roh jegliche beleidigende oder strafrechtliche Bedeutung des Clips: «In keinem Fall wurden die klagenden Parteien mit Hitler oder seinen Generälen verglichen. Das Video bezieht sich ausschliesslich auf politische Angelegenheiten der Gemeinde.»

Umstrittener Clip immer noch online

Der umstrittene Clip hat bereits über 1720 Aufrufe und ist immer noch online. Daniel Roh erklärt, dass er keinen Einfluss darauf hat, ob das Video entfernt wird oder nicht: «Nur der Host des Videos kann es entfernen. Leider habe ich keinen Einfluss darauf.»

Spannend: Im kommenden Jahr stehen in der Gemeinde Vétroz Wahlen an. Die FDP wird bei der Vergrösserung des Gemeinderats auf sieben Mitglieder voraussichtlich einen zweiten Sitz dazugewinnen.

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Favorit ist der nun wegen der Hitler-Parodie angeklagte Daniel Roh. Das bedeutet: Die beiden Politiker könnten sich nach dem Gericht im Gemeinderat wiedersehen.

Polit-Eklat kurz vor Wahlen

Gemeindepräsident Olivier Cottagnoud sagt, die Zusammenarbeit könnte wegen des Eklats «kompliziert» werden. Er vergebe zwar leicht, aber dafür sei mindestens eine Entschuldigung nötig. «Das ist bei Daniel Roh nicht der Fall, da er das Problem nicht sieht.»

Roh hingegen äussert sich nicht zu einer möglichen Zusammenarbeit. Er betont, dass er «die Dinge klar trennen kann» und «in allen Situationen professionell bleibt».

Beim Gerichtstermin im November sind noch weitere Lokalpolitiker der Mitte-Partei geladen. Diese waren während der Produktion der Hitler-Parodie anwesend. Einer gibt sogar an, das Video im ersten Moment «lustig» gefunden zu haben.

Ob die Mitte-Politiker deshalb eine Mitverantwortung tragen, ist fraglich. Der Gemeindepräsident behält sich vor, rechtliche Schritte auch gegen sie einzuleiten.

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