Olympia 2024: Breakerin nach Frauenrechts-Botschaft disqualifiziert
Bei der Premiere von Breaking bei Olympia 2024 setzt eine afghanische Athletin ein Zeichen für Frauenrechte in ihrer Heimat. Es folgt eine Bestrafung.
Das Wichtigste in Kürze
- Ein politischer Protest sorgt bei der Breaking-Premiere für Aufsehen.
- Die afghanische Breakerin Talash wird wegen einer Frauen-Message disqualifiziert.
- Sie trug einen Umhang mit den Worten «Free Afghan Women».
Die afghanische Breakerin Talash ist nach ihrem Zeichen für Frauenrechte in ihrer Heimat bei der Olympia-Premiere des Tanzsports disqualifiziert worden. Die 21-Jährige hatte bei ihrem Auftritt einen hellblauen Umhang mit der Aufschrift «Free Afghan Women» gezeigt.
Dies wertete die World DanceSport Federation laut einer Mitteilung als «Zeigen eines politischen Slogans» und disqualifizierte die Athletin. Sie war in der Vorqualifikation des Wettbewerbs auch bereits sportlich ausgeschieden.
Talash, mit bürgerlichem Namen Manizha Talas, ist nach der Machtübernahme der Taliban aus ihrer Heimat geflohen. Sie tritt bei Olympia 2024 in Paris als Mitglied des olympischen Flüchtlingsteams an.
Politische Statements bei Olympia eigentlich verboten
Politische Botschaften sind Sportlern bei olympischen Wettkämpfen untersagt. Vor den Spielen in Tokio 2021 hatte das Internationale Olympische Komitee (IOC) allerdings die Regel 50.2 der Olympischen Charta modifiziert.
Demnach könne protestiert werden, solange die Prinzipien des Olympismus eingehalten werden. Die Proteste dürfen sich «nicht direkt oder indirekt gegen Menschen, Länder, Organisationen und/oder ihre Würde richten».
Talash trat bei Olympia auf dem Place de la Concorde gegen die später viertplatzierte Niederländerin India an. Die Juroren entschieden sich einstimmig für India. Im Breaking treten die sogenannten B-Girls gegeneinander an, tanzen je drei kurze Runden. Am Ende jeder Runde bewertet eine Jury nach fünf Kriterien.
Talash war im August 2021, als islamische Fundamentalisten die Macht übernahmen, mit ihrem Bruder nach Pakistan geflohen. «Wäre ich in Afghanistan geblieben, hätte ich nicht überlebt», sagte sie der BBC. «Sie hätten mich exekutiert oder zu Tode gesteinigt.»
Bleibt Olympia 2024 der einzige Breaking-Auftritt?
Breaking steht erstmals im Programm der Olympischen Spiele. Der Tanzsport, der seinen Ursprung im Hip Hop hat, soll vor allem das junge Publikum für die Sommerspiele begeistern. Allerdings könnte es eine kurze olympische Ära werden.
Während Paris sich für Breaking entschieden hatte, bevorzugt der kommende Gastgeber Los Angeles Softball und Baseball. Deshalb ist Breaking 2028 nicht im olympischen Programm, hat aber 2032 in Brisbane wieder eine Chance.