Euro 2020: Gleitschirm-Aktivist hätte «mit Leben» bezahlen können
Der Greenpeace-Aktivist, der an der Euro 2020 mit dem Gleitschirm aufs Spielfeld stürzte, verletzte zwei Zuschauer schwer im Gesicht.
Das Wichtigste in Kürze
- Deutschland schoss sich gestern mit einem Eigentor zur Niederlage gegen Frankreich.
- Vor dem Match landete ein Gleitschirmpilot aus Protest im Stadion.
- Der Pilot, ein Aktivist von Greenpeace, verletzte bei seinem Sturz zwei Fussballfans.
Die Euro 2020 ist in vollem Gange. Gestern spielte Deutschland gegen Frankreich - und verlor dank eines Eigentores von Mats Hummels 1:0. Doch der Schuss in den eigenen Ofen war nicht der einzige kuriose Vorfall in der Münchner Allianz Arena!
Kurz vor Spielanpfiff erlitt ein Gleitschirm-Flieger mitten im Stadion eine Bruchlandung. Der Greenpeace-Aktivist wollte eigentlich bloss einen gelben Ball aufs Feld werfen, aber verhedderte sich in einem Seil. Kurz nach seiner missglückten Landung wurde er abgeführt.
Bayerischer Innenminister: Scharfschützen standen bereit
Für die Dauer der Euro 2020 wurde über der Münchner Allianz Arena ein absolutes Flugverbot erlassen. Nicht nur das: Auch sind auf den umliegenden Hügeln Scharfschützen stationiert. So könne man bei einem möglichen Terroranschlag schnell reagieren.
Der bayerische Innenminister Joachim Herrmann verriet gegenüber «Focus» sogar: «Man hat aufgrund der Beschriftung ‹Greenpeace› davon abgesehen, dass Scharfschützen hier eingegriffen haben.» Was wäre passiert, wenn die Polizei zu einer anderen Einschätzung gekommen wäre? «Dann hätte der Flieger die Aktion möglicherweise mit seinem Leben bezahlen müssen.»
Euro 2020: Zwei Personen wegen Aktivist verletzt
Der 38 Jahre alte Aktivist verletzte bei seinem Absturz nach Angaben der «Bild» zwei Menschen. Die Verletzten mussten sogar ins Krankenhaus gebracht und medizinisch versorgt werden. Beide Personen leiden nach aktuellen Informationen unter Kopfverletzungen.
Zurzeit werden gegen den Mann mehrere Delikte geprüft, darunter gefährliche Körperverletzung. Der Polizeisprecher von München machte gegenüber «Bild» die Aussage: «Das Polizeipräsidium München hat kein Verständnis für politische Aktionen, bei denen Gefährdungen von Menschenleben in Kauf genommen werden.»
Greenpeace veröffentlicht Entschuldigung
Die Umweltorganisation Greenpeace wartete nicht lange ab und entschuldigte sich für die missratene Protestaktion. «Wir entschuldigen uns aufrichtig bei den verletzten Personen, den Fans und den Spielern.»
Wir entschuldigen uns dafür, dass bei der heutigen #Greenpeace Aktion aufgrund einer technischen Störung erzwungenen Notlandung Menschen gefährdet wurden und dadurch offenbar eine Person verletzt wurde. Wir hoffen, dass es allen gut geht. #FRAGER
— Greenpeace e.V. (@greenpeace_de) June 15, 2021
Der eigentliche Plan sei gewesen, dass der Pilot einen grossen Ball ins Stadion fallen lässt. Dies, um gegen den Sponsor der Euro 2020 «Volkswagen» zu protestieren. Denn Greenpeace fordert «ein Ende für die Produktion von umweltschädlichen Verbrennungsmotoren».
Der Pressesprecher des Deutschen Fussball-Bund, Jens Grittner, sagte nach dem Spiel: «Wir verurteilen die Aktion. Derjenige hat nicht nur sich, sondern auch andere gefährdet und verletzt.» Die Europäische Fussball-Union (UEFA) bezeichnete das Vorhaben als «rücksichtslos» und «gefährlich».