Schweizer Nati: Darum dürfen wir die Ukrainer nicht unterschätzen
Die Schweizer Nati braucht gegen die Ukraine in der Nations League einen Sieg. Das ist schwer genug – doch nun steht das Spiel auch noch auf der Kippe.
Das Wichtigste in Kürze
- Heute ab 20.45 Uhr braucht die Schweizer Nati drei Punkte gegen die Ukraine.
- Nur mit einem Sieg bleibt das Petkovic-Team in der höchsten Gruppe der Nations League.
- Doch die Ukrainer dürfen auf keinen Fall unterschätzt werden.
Penalty-Held Yann Sommer hext die Schweizer Nati am Samstag zum 1:1 gegen Spanien. Damit reicht heute um 20.45 Uhr in Luzern ein Sieg gegen die Ukraine, um den Abstieg zu verhindern.
Mit einem Sieg zieht die Nati in der Nations-League-Gruppe noch an den Osteuropäern vorbei. Doch gegen den vermeintlichen Aussenseiter gilt: Unterschätzen verboten. Und zwar den folgenden fünf Gründen.
1. Das letzte Duell
Erst Anfang September verliert die Schweizer Nati zum Auftakt der Nations League gegen die Ukrainer. Das 1:2 in Lwiw ist der Auftakt zu sieben Nati-Spielen in diesem Jahr ohne Sieg.
Seferovic gelingt zwar der Ausgleich zum zwischenzeitlichen 1:1, doch Zinchenko sorgt nach 68 Minuten mit dem 1:2 für die Entscheidung. Die Nati zeigt phasenweise eine dominante Leistung, ist offensiv aber zu harmlos. Ganz anders die Ukrainer, die individuelle Fehler bestrafen und eiskalt ausnutzten.
2. Die schlechte Bilanz gegen die Ukraine
Überhaupt sind die Osteuropäer ein Angstgegner. In drei Begegnungen hat die Schweiz noch nie gegen die Ukrainer gewinnen können. In einem Testspiel vor genau zehn Jahren trennen sich die beiden Teams mit 2:2.
Trotz zweimaliger Führung – beide Treffer erzielt Rekord-Torschütze Alex Frei – gelingt die Revanche nicht.
Revanche wofür? Genau: An der WM 2006 in Deutschland treffen die beiden Nationen erstmals aufeinander. Und das ist auch gleich Grund drei.
3. Das unvergessene Penalty-Drama an der WM 2006
Der Achtelfinal in Köln geht als eines der schlechtesten WM-Spiele in die Geschichte ein. Und endet für die Schweizer Nati in einem Penalty-Trauma.
Nach torlosen 120 Minuten verschiessen mit Marco Streller, Tranquillo Barnetta und Ricardo Cabanas alle Schweizer. Und scheiden damit ohne Gegentor aus dem Turnier aus.
Der unbezwungene Pascal Zuberbühler pariert sogar den ersten Elfer gegen Superstar Andrej Shevchenko. Doch auch das hilft nichts.
Dafür hat sich Marco Strellers Zungenspiel bis heute in das Gedächtnis der Nati-Fans eingebrannt. Viele träumen noch immer davon.
4. Eingespielte Blöcke bei den Ukrainern
Die deutsche Nati profitierte jahrelang von einem starken, eingespielten «Bayern-Block». Bei den Ukrainern gibt es gleich zwei solche Blöcke. Neben den Legionären, die ihr Geld im Ausland verdienen, kann Nati-Trainer Shevchenko auf Spielern der nationalen Spitzenclubs zurückgreifen.
Besonders in der Verteidigung spielen gleich mehrere Stars von Dynamo Kiew und Schachtar Donezk, die sich in- und auswendig kennen. Auch dank der stabilen Defensive gelingt den Ukrainer gegen Spanien im Oktober ein viel beachteter 1:0-Sieg.
Und beim 1:3 gegen Deutschland am Samstag scheitern die Ukrainer gleich zweimal an der Torumrandung.
5. Schweizer Nati muss auf Fans verzichten
Penalty-Trauma, Sieglos-Serie und Abstiegsdruck: Die Schweizer Nati ist in Luzern also stark gefordert. Nur ein Sieg reicht, um den Sturz in die Gruppe B zu verhindern. Und ausgerechnet jetzt bringt ein Heimspiel keinen grossen Vorteil mehr.
Wegen der Corona-Pandemie wird die Swissporarena heute leer sein. Heisst: Kein Extra-Energieschub von den Rängen, wenn es eng wird.
Und dann ist da natürlich noch die Frage, ob das Spiel überhaupt stattfinden kann. Am Montag wurde bekannt, dass drei Ukrainer positiv auf das Coronavirus getestet wurden. Am Dienstag entscheidet der Luzerner Kantonsarzt, ob wirklich gespielt wird.