Star-Agent Mino Raiola: «Müssen uns gegen die Fifa verteidigen»
Die Swiss Football Agents Association (SFAA) hat sich am Montag in Zürich getroffen. Auch Star-Vermittler Mino Raiola (52) wohnte der Sitzung bei.
Das Wichtigste in Kürze
- 2010 gründeten neun renommierte Spielervermittler die Swiss Football Agents Association.
- Die SFAA will Transparenz und Professionalität der Beratung und Vermittlung hoch halten.
- Dafür setzt sich unter anderem Star-Vermittler Mino Raiola ein.
«Die Fifa führt mich in die Schweiz», sagt Mino Raiola. «Meine Leidenschaft, mich gegen die Ungerechtigkeit der Fifa einzusetzen, führt mich hier her.» Der 52-Jährige ist der bekannteste Spielervermittler des Planeten. Er hat Weltstars wie Paul Pogba, Zlatan Ibrahimovic und Erling Haaland unter seinen Fittichen.
Raiola arbeitet eng mit der Swiss Football Agents Association (SFAA) zusammen. Diese verfolgt das Ziel, die Professionalität, die Qualität und die Transparenz bei der Beratung und Vermittlung von Profi-Fussballern auf einem hohen Niveau zu halten.
«Ich bin stolz über diese Zusammenarbeit», meint der Italiener. «Wir müssen uns selbst, unsere Existenz und unsere Spieler verteidigen. Was die Fifa mit ihrem neuen Reglement will, ist gar nicht korrekt.»
Diese hat im Oktober 2019 zugestimmt, die Lohnprovision für Agenten seitens der Klubs auf drei Prozent zu beschränken.
Er glaube, dass die SFAA gegen den Weltfussball-Verband gute Chancen habe. «Wir sind in einem Land mit einem guten Gericht. Am Ende wird die Justiz immer siegen.»
«Können den Kampf gegen die Fifa gewinnen»
Christoph Graf, Präsident der SFAA, sagt: «Die Fifa will die Höhe unserer Kommissionen bestimmen. Ich finde das unlogisch, weil es gibt sonst nirgends Limitierungen im Weltfussball. Ich kann auch nicht sagen, wie viel Fifa-Präsident Gianni Infantino verdienen darf. Er hat seine 2,5 Millionen – aber das ist mir egal.»
60 bis 80 Prozent der Agenten könnten bei den Fifa-Auflagen nicht überlegen, fügt Graf an. «Wir haben das Gesetz auf unserer Seite und letztlich ist die Fifa auch dem Schweizer Gesetzt unterstellt.»
Den teils schlechten Ruf, der an den Agenten haftet, kann Graf nicht nachvollziehen: «Es gibt bei uns viele gute Berufsleute. Natürlich gibt es schwarze Schafe, aber die gibt es in vielen Branchen.» Er sei überzeugt, dass man den Kampf gegen die Fifa gewinnen könne.
«Mit der WM in Katar konnten sich viele Fifa-Personen bereichern»
«Wir haben es mit einer Organisation zu tun, die meiner Meinung nach gemäss Schweizer Recht verfassungswidrig handelt», sagt Giacomo Petralito, Mitglied der SFAA. «Die Fifa müsste als Verein im wohle der Gesellschaft handeln, doch sie tut das Gegenteil.»
Der Weltfussball-Verband generiere viel Geld und erkaufe sich damit die Macht. «Wo ist die Logik, wenn eine WM in Katar, statt in den USA oder England durchgeführt wird? Jede zweite Person bei der Fifa, konnte sich dadurch bereichern.»
Petralito glaubt, dass man in der Schweiz gegen die Fifa gewinnen könne. «Es geht nur um die Freiheit, die Privatsphäre und die freie Marktwirtschaft, die nicht von der Fifa instrumentalisiert werden dürfen.»