Toni Schumacher über Depressionen nach Battiston-Foul
Der frühere Fussball-Nationaltorhüter Toni Schumacher hat 40 Jahre nach seinem Foul gegen den Franzosen Patrick Battiston im WM-Halbfinale 1982 sehr bewegend über seine mentalen Probleme in der Folge berichtet.
Das Wichtigste in Kürze
- «Ich habe sie graue Wölfe genannt, weil das ein besseres Bild ist.
«Nach dieser Zeit war das mit den, ja, Depressionen», sagte Schumacher in der ZDF-Dokumentation «Jahrhundertspiel».
«Ich habe sie graue Wölfe genannt, weil das ein besseres Bild ist. Ich war oft traurig, ich habe mich zurückgezogen. Du wirst dann dunkel und lässt die Freude nicht mehr an dich ran. Bist auch sehr nah am Wasser gebaut», sagte Schumacher. Battiston musste nach dem Foul des deutschen Torhüters bewusstlos vom Platz getragen werden, Schumacher wurde in französischen Medien unter anderem als «SS-Schumacher» bezeichnet.
«Die grauen Wölfe haben mich umkreist, aber sie haben es nicht geschafft, zuzubeissen, weil ich letztendlich mental alles in den Griff bekommen habe», sagte Schumacher: «Ich habe es nicht zugelassen, in diese Dunkelheit zu fallen oder mich davon einkriegen oder überwältigen zu lassen. Ich bin froh, dass ich das so geschafft habe. Und dass meine Kinder mitgeholfen haben, dass ich da keinen Blödsinn gemacht habe.»
Bei Battiston, der drei Zähne verlor und einen Haarriss in der Halswirbelsäule erlitt, habe er sich danach entschuldigt, weil er sich auf dem Platz nicht um ihn gekümmert habe. «Dafür, dass ich mich danach so beschissen benommen habe», sagte Schumacher: «Ich kann das nur so erklären, dass ich selbst unsicher war oder Angst vor Eskalation hatte. Er hat die Entschuldigung angenommen.» Sein Zitat, dass er dem Franzosen «die Jacketkronen zahle» sei derweil «eigentlich ein Spruch der Erleichterung» gewesen, «weil ich dachte, es sei etwas Schlimmeres».