Werder Bremen: Neue Indizien gegen Ex-Trainer Anfang
Der Ex-Trainer von Werder Bremen gerät zunehmend unter Druck. Neue Erkenntnisse untermauern den Verdacht, dass sein Impfpass gefälscht sein soll.
Das Wichtigste in Kürze
- Die Impfpass-Affäre um Ex-Werder-Trainer Markus Anfang zieht weiter Kreise.
- Laut Staatsanwaltschaft erhärtet sich der Verdacht eines gefälschten Impfpasses.
- Für Werder Bremen ist die Akte Markus Anfang mittlerweile «geschlossen».
Es ist die Geschichte, die den deutschen Fussball aktuell auf Trab hält: Markus Anfang soll einen gefälschten Impfausweis benutzt haben. Dieser schwerwiegende Verdacht gegen den ehemaligen Trainer von Werder Bremen hat sich weiter erhärtet.
Die Staatsanwaltschaft Bremen veröffentlichte am Montag neue Erkenntnisse, die den Verdacht der Fälschung seines Impfzertifikats erhärten. Laut «Kicker» wird nun auch der Kontrollausschuss des Deutschen Fussball-Bundes gegen den 47-Jährigen ermitteln.
Indizien für einen gefälschten Impfausweis
Anfang drohen sportrechtliche Konsequenzen von einer Geldstrafe bis zu einem zeitweisen Funktionsverbot als Trainer. Die Staatsanwaltschaft bestätigte der DPA, dass Anfang an den in seinem Impfpass dokumentierten Terminen nicht im Impfzentrum erfasst wurde.
Das habe eine Recherche bei der Kassenärztlichen Vereinigung ergeben, die dieses Impfzentrum in Köln betreibt. Die Ermittlungen ergaben ausserdem, dass die bei Anfangs erstem Termin angegebene Chargennummer des Impfstoff nie verimpft wurde.
Die Chargennummer des zweiten Termins wurde nach Angaben des Oberstaatsanwalts Frank Passade zwar verimpft, aber nicht am fraglichen Tag. Die Staatsanwaltschaft geht deshalb davon aus, dass der Impfausweis des früheren Bundesliga-Profis gefälscht ist.
Anfang hat noch keine Aussage gemacht
Am 18. November war bekanntgeworden, dass gegen Anfang wegen der angeblichen Nutzung eines gefälschten Impfzertifikats ermittelt wird. Das Gesundheitsamt hatte ihn angezeigt, weil mehrere Unregelmässigkeiten in dem Zertifikat aufgefallen waren.
Wegen der Ermittlungen traten er und Co-Trainer Florian Junge am Samstag vor dem Bremer Heimspiel gegen Schalke 04 (1:1) zurück. Gegen Junge besteht ebenfalls der Verdacht, dass er einen gefälschten Impfpass genutzt hat.
Nach Angaben der Staatsanwaltschaft hat sich Anfang mittlerweile einen Anwalt genommen. Er habe aber noch keine Aussage zu den gegen ihn erhobenen Vorwürfen gemacht. «Sein Anwalt wird erst einmal Akteneinsicht fordern», sagte Passade.
Für Werder Bremen ist «die Akte Anfang geschlossen»
Anfang hatte am 18. November in einer Pressemitteilung von Werder Bremen zunächst versichert, dass er geimpft sei und die Vorwürfe zurückgewiesen. Die Bremer müssen nun zum zweiten Mal innerhalb weniger Monate einen neuen Trainer suchen.
Im Gespräch sind unter anderen Ole Werner (zuletzt Holstein Kiel), Daniel Thioune (zuletzt HSV) und Daniel Farke (zuletzt Norwich City). Laut «Bild»-Zeitung wurde dazu bereits mit einem weiteren, aktuell noch unbekannten Kandidaten gesprochen.
Mögliche Schadensersatzforderungen gegen Anfang wird Werder Bremen allerdings nicht erheben. Das war ein Thema, weil Werder im Sommer eine sechsstellige Ablösesumme für den 47-Jährigen an dessen Ex-Club Darmstadt bezahlt hatte.
«Wir haben uns mit ihm auf eine sofortige Auflösung des Vertrags geeinigt. Damit ist für uns die Akte Markus Anfang geschlossen», betonte Werder-Geschäftsführer Klaus Filbry.