Darum kann EM-Quali-Platz 2 für Schweizer Nati zum Glücksfall werden

Statt in Lostopf 2 muss sich die Schweizer Nati für die EM-Auslosung mit Topf 4 abfinden. Quali-Platz 2 kann aber trotzdem zum Glücksfall werden.

Das Wichtigste in Kürze

Am 2. Dezember um 18 Uhr werden die Gruppen der EM 2024 in Deutschland ausgelost.
Für die Nati muss Lostopf 4 nicht mal ein Nachteil sein.
Zuvor muss der Verband aber seine viel zitierte Analyse durchführen.

Nach dem 0:1 in Bukarest ist klar: Die Schweizer Nati muss den Gruppensieg den Rumänen überlassen. Für die Auslosung am 2. Dezember heisst das auch, dass das Team von Murat Yakin in Lostopf 4 landet.

Der verpasste Gruppensieg kann aber auch zum Glücksfall für die Nati werden. Denn nach dieser Kampagne ist klar: Die viel zitierte Analyse wird schneller und tiefgründiger ausfallen als sonst.

Ein 3:0-Sieg in Rumänien hätte womöglich dazu geführt, dass man Baustellen innerhalb des Teams und des Verbandes ignoriert hätte. Man hätte sich vieles schöngeredet.

So ist man gezwungen, die letzten Monate schonungslos aufzuarbeiten, um die richtigen Schlüsse zu ziehen. Wie zum Beispiel nötige Schnitte im Kader vorzunehmen, um frisches Blut einzufliessen zu lassen. Oder die bedingungslose Unterstützung von Nati-Direktor Pierluigi Tami für Murat Yakin.

Murat Yakin Pierluigi Tami — Nati-Direktor Pierluigi Tami und Nationaltrainer Murat Yakin. - keystone

Und: Der Verband muss vorwärtsmachen! Die Ankündigung von Tami, zuerst an die Auslosung zu fahren und danach die Analyse ist machen ist eine Schnapsidee. Zudem ist sie respektlos gegenüber Coach Murat Yakin.

Die Analyse (und das Resultat davon) muss vor der Gruppenauslosung am 2. Dezember geklärt sein. Es gibt keinen Grund, diese Akte vor sich herzuschieben.

Schweizer Nati geht Italien und Serbien aus dem Weg

À propos Gruppenauslosung: Ist der Fall in Topf 4 überhaupt ein Nachteil? An der EM ist die Leistungsdichte hoch, doch ein Blick auf die restlichen Lostöpfe zeigt: Die Chancen auf eine machbare Gruppe sind sehr wohl intakt. Denn: Man kann dank Topf 4 auch zwei unangenehmen Teams aus dem Weg gehen.

Topf 1: Deutschland, Belgien, England, Frankreich, Portugal, Spanien.

Topf 2: Albanien, Dänemark, Rumänien, Türkei, Ungarn, Österreich

Topf 3: Kroatien, Niederlande, Schottland, Slowakei, Slowenien, Tschechien

Topf 4: Schweiz, Italien, Serbien, Playoff-Gewinner A, B, C

Einerseits wird die Schweizer Nati in Deutschland nicht auf Titelverteidiger Italien treffen. Mit ihrer Last-Minute-Quali landet die «Squadra Azzurra» ebenfalls in Topf 4.

Trotzdem spricht Keeper Gianluigi Donnarumma nach dem 0:0 gegen die Ukraine bereits von der Titelverteidigung. Einer italienischen Nationalmannschaft in Titellaune aus dem Weg zu gehen, ist sicher nicht verkehrt.

Ebenfalls mit der Schweizer Nati im gleichen Topf: Serbien! Gegen den Balkan-Staat hat die Schweiz an den letzten Endrunden zwar gute Erfahrungen gemacht.

Emotional ist dieses Duell für einige Spieler aber stets eine Herausforderung. Kein Zufall, dass man nach den Spielen gegen Serben meist einen Leistungsabfall verzeichnete.

Machbare Gruppe an der EM 2024 möglich

Aus Topf 1 hätte die Schweizer Nati sowieso einen starken Gegner erhalten, daran ändert der verpasste Gruppensieg nichts.

In Topf 2 ist das Gefälle aber durchaus gross: Mit Albanien, Rumänien oder Ungarn sind machbare Hürden dabei. Den Dänen, Türken und formstarken Österreichern möchte man derzeit wohl aus dem Weg gehen.

EM 2024 — Österreich ist derzeit so stark wie lange nicht mehr. - keystone

Bleibt Topf 3 – und hier ist alles möglich: Von den Horrorszenarien Kroatien oder Holland, bis hin zu Slowenien oder der Slowakei. Beides Gegner, die die Schweizer Nati an einem guten Tag durchaus schlagen kann.