EM 2024 – Ex-FCB-Goalie Lindner schreibt sein Märchen mit Österreich
Gegen die Schweiz hütet Heinz Lindner Österreichs Tor – erstmals seit seiner Krebs-Erkrankung. Nun fährt der Ex-FCB-Goalie zur EM 2024.
Das Wichtigste in Kürze
- Heinz Lindner gibt gegen die Schweizer Nati sein Comeback in Österreichs Tor.
- Beim 1:1 sieht der Ex-Sion-, FCB- und GC-Goalie nicht gut aus.
- Trotzdem: Dass der 33-Jährige zur EM fährt, ist ein Fussball-Märchen.
Für Heinz Lindner war es gestern weit mehr als eine Hauptprobe zur EM 2024. Der ehemalige Goalie des FC Sion, FCB und GC stand erstmals nach seiner Krebs-Erkrankung wieder im Tor Österreichs. Und das ausgerechnet gegen seine Wahlheimat, gegen die Schweiz (1:1).
Es ist ein Comeback-Märchen – Lindner hat eine aufwühlende Zeit hinter sich. Nur wenige Monate nachdem er seine Partnerin Anna-Christina geheiratet hat, wird er im Februar 2023 erstmals Papa. Im Mai folgt dann die schlimme Nachricht: Der Fussballer ist an Hodenkrebs erkrankt und muss sich einer Operation unterziehen.
«Die Diagnose war ein Schock», sagte Lindner Ende des vergangenen Jahres. Zum Glück wurde der Hodenkrebs frühzeitig erkannt. Nur so ist es möglich, dass Lindner gestern wieder zwischen den Pfosten steht.
Im Nau.ch-Interview sagt Lindner nach dem Schweiz-Duell emotional: «Es war ein spezielles Spiel für mich. Das Comeback nach der Krankheit, und dann ausgerechnet gegen die Schweiz. Das Land, in dem ich eine grosse Zeit meiner Karriere verbrachte.»
Ausgleich geht auf Lindners Kappe – aber Yann Sommer gibt Rückendeckung
Der winzige Wermutstropfen: Beim Ausgleich durch seinen ehemaligen Teamkollegen Silvan Widmer lässt er zuvor einen Schuss nach vorne prallen.
«Ich versuchte, den Ball festzuhalten, das ist mir nicht gelungen. Aber der Ball gepaart mit dem Rasen, das war schwierig. Ich habe auch noch mit Yann Sommer gesprochen. Der hatte auch Probleme beim Schuss von Gregoritsch.»
Im Unterschied zu Lindner gelang es Sommer, den Ball noch irgendwie festzumachen. Lindner erinnert sich, dass er einfach noch versucht habe, den zweiten Ball zu erwischen. «Leider konnte ich nicht mehr genug Körper dahinter bringen.»
Wer hütet Österreichs Tor an der EM 2024?
Bei Österreich ist der Kampf um die Nummer eins in vollem Gange. Stamm-Goalie Alexander Schlager verpasst die EM 2024. Er musste sich zu Ende der Saison einer Meniskusoperation unterziehen lassen.
Derzeit gilt Patrick Pentz als Favorit für die Vertretung Schlagers. «‹Pentzi› hat gegen Serbien gespielt, Heinz im zweiten Spiel. In Berlin ist noch Zeit genug, wir werden das in Ruhe besprechen. Und dann den Torhütern natürlich rechtzeitig Bescheid geben», kommentierte Teamchef Ralf Rangnick.
Lindner will es nehmen, wie es kommt, sagt er später. «Ich bin so dankbar und froh, dabei zu sein. Ich stelle überhaupt keine Ansprüche. Egal wie die Rolle für mich ausschaut, ich werde sie zu 100 Prozent annehmen und erfüllen.»
Im Fussball könne es plötzlich sehr schnell gehen. «Was mit mir im letzten Jahr passiert ist, ist das beste Beispiel. Ich bin als Nummer eins in die Quali gestartet, wurde durch eine schlimme Diagnose zurückgeworfen. Nun habe ich mich trotzdem hierher zurückgekämpft und fahre zur EM 2024.»
Heinz Lindner erobert sich die Nummer 1 auch beim FCB
Keiner weiss das besser als Heinz Lindner. Und dass er keiner ist, der Stunk macht, wenn er sich hinten anstellen muss, hat Lindner beim FC Basel bewiesen.
Als der Österreicher im Herbst 2020 zu Rotblau geholt wird, ist er zuerst hinter Djordje Nikolic nur die Nummer 2. Als sein Konkurrent patzt, ist Lindner bereit und krallt sich die Stamm-Position.
Auch als die Bebbi auf die Saison 2022/23 hin zu Marwin Hitz wechseln, gibt es keine bösen Worte. Seine Liebste Anna-Christina kann sich eine kleine Spitze hingegen nicht verkneifen...
Als Sion, wo Lindner hinwechselt, den FCB im ersten Duell bezwingt, postet das Model auf Instagram die Anzeigetafel. «Let's go FC Sion – Goodbye FCB», schreibt sie dazu.
Mittlerweile spielt Lindner in Belgien für Saint-Gilloise. Und darf nun nur etwas mehr als ein Jahr nach seiner Krebs-Diagnose zur EM 2024.