EM 2024 – Lars Lunde: «Alles was jetzt kommt, ist Dessert für Nati»
Die Schweizer Nati steht an der EM 2024 unter den letzten acht! Nau.ch-Kolumnist Lars Lunde sieht das Yakin-Team gegen England nicht in der Favoritenrolle.
Das Wichtigste in Kürze
- Um 18 Uhr trifft die Nati am Samstag im EM-Viertelfinal auf England.
- Nau.ch-Kolumnist Lars Lunde sagt: «Alles, was jetzt kommt, ist das Dessert!»
- An einem sehr guten Tag könne die Schweiz gegen England aber etwas drin liegen.
Von meinen beiden Teams ist im Viertelfinal der EM 2024 noch eines dabei: Dänemark muss nach dem 0:2 gegen Deutschland die Heimreise antreten.
Auch wenn das aberkannte Tor und der Penalty bitter waren: Unter dem Strich haben die Dänen zu wenig gemacht. Wenn du kein Spiel gewinnst und nur zwei Tore erzielst, kannst du nicht weiterkommen.
Dafür steht die Schweizer Nati im Viertelfinal! Sie haben gegen Italien ein gutes Spiel gemacht und stehen verdient unter den letzten acht.
Ich habe es bereits gesagt: Als kleines Land musst du so eine EM geniessen. Und mit diesem Erfolg umso mehr. Gerade, wenn man die Stimmung mit dem Gejammer nach der Qualifikation vergleicht.
Wenn es gut läuft, rücken Probleme eben in den Hintergrund. Alles, was jetzt an der EM 2024 noch kommt, ist das Dessert!
Hervorheben möchte ich Granit Xhaka. Ich bin eigentlich kein grosser Fan von ihm, aber er spielt eine sehr starke EM und führt das Team an. Aber dass er jetzt sogar als Anwärter auf den Titel als Weltfussballer gehandelt wird... Da sage ich: Halten wir bitte den Ball flach.
Gegen die Engländer wird die Nati nicht chancenlos sein. Die haben zwar eine gute Liga, spielen bisher aber ein schwaches Turnier.
Was die «Three Lions» mitbringen, sind individuelle Qualität und eine gewisse Robustheit. Dafür finde ich sie läuferisch schwach. Zudem scheint es dem Trainer bisher noch nicht gelungen zu sein, eine Einheit aus den Einzelspielern zu bilden.
Lunde: «Nati darf jetzt nicht überheblich werden»
Trotzdem müssen wir ehrlich sein: die Nati als Favorit gegen England? Da müssen wir schon auf die Bremse treten.
Klar spielt die Schweiz ein gutes Turnier und hat eine starke Grundformation gefunden. Aber die Engländer stehen eben auch im Viertelfinal – und haben bisher noch nicht mal überzeugt.
Ich bin sicher: Wenn die Slowaken bis zum Schlusspfiff mitgespielt hätten, wäre England jetzt draussen. Vielleicht aber der Last-Minute-Sieg jetzt den Knopf geöffnet. Das wäre wiederum nicht gut für die Nati.
An einem sehr guten Tag liegt für das Team von Murat Yakin aber etwas drin! Er hat bis jetzt alles richtig gemacht und stimmt die Nati gut ein. Jetzt darf das Schweizer Team aber nicht überheblich werden, dazu gibt es keinen Grund.
Dass es nicht von selber läuft, haben jetzt zum Beispiel die Österreicher gemerkt. Nach einer starken Gruppenphase scheitern sie an der Türkei. Diese Niederlage war selbstverschuldet.
Aber sie zeigt: Man kann sich nie zu sicher sein – in einer K.-o.-Phase kann jeder Fehler entscheidend sein. Da gilt auch für die Schweizer Nati und die Engländer.
Hopp Schwiiz!
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1986 schiesst Lars Lunde YB zum Meistertitel. Ein Jahr später wechselt der Däne zum grossen Bayern München in die Bundesliga. Später spielt er auch unter Ottmar Hitzfeld für Aarau. Im Alter von 26 Jahren muss Lunde wegen der Folgen eines Verkehrsunfalls seine Karriere beenden.
Bis heute ist der 60-jährige Lars Lunde in Bern eine Legende – und seit Anfang Jahr auch Nau.ch-Kolumnist! Während der EM 2024 schreibt er für einmal nicht nur über YB, sondern auch über das Turnier in Deutschland.