Itten ist ausser Form. Nau.ch-Kolumnist Erni Maissen ist froh, dass Nsame nicht mehr bei YB spielt. Eine schlechte Nachricht für den FCB ist aber das Wicky-Out.
Erni Maissen FC Basel
FCB-Legende Erni Maissen ist Nau.ch-Kolumnist. - Nau.ch

Das Wichtigste in Kürze

  • Am Sonntag (16.30 Uhr) trifft der FCB im Wankdorf auf YB.
  • Bebbi-Legende Erni Maissen schreibt in seiner Kolumne: Das Wicky-Out ist ein FCB-Nachteil.
  • Und Celestini hat sich beim FCB erstmals vercoacht. «Das war fahrlässig», so Maissen.
  • Erni Maissen schreibt künftig alle zwei Wochen bei Nau.ch über den FC Basel.
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Die Wicky-Entlassung kommt für den FCB im schlechtesten Moment! Am Sonntag stellt Joël Magnin auf. Und bei YB will sich jetzt wieder jeder zeigen. Die Spieler wollen und müssen beweisen, dass es am Trainer gelegen hat.

Trotzdem glaube ich, dass der Abstand von Basel zu YB schon grösser gewesen ist. Zudem hat YB das Messer am Hals, das ist man sich in der Hauptstadt nicht mehr gewohnt.

Wer setzt sich am Sonntag im Wankdorf durch?

Der (Noch-)Meister hat aktuell die Probleme, die der FCB vor Jahren durchmachte. Auch in Basel waren wir lange Zeit verwöhnt. Wichtige Spieler sind weg – es reicht nicht mehr, wenn man den Takt ein bisschen erhöht, um Spiele zu gewinnen.

Beim FCB ging es viel zu lange, bis man es gecheckt hat ...

YB gegen FCB wird am Sonntag zum Krisen-Duell. Auch, weil beide Teams ein Sturm-Problem haben.

Barry eine Wundertüte, Itten spielte über seinen Verhältnissen

Itten ist überhaupt nicht gut drauf. Natürlich hat er Qualitäten. Aber man merkt jetzt, dass er letzte Saison über seinen Verhältnissen gespielt hat, ihm gelang alles. Jetzt, wo es harzt, zeigt sich, dass er nicht die Klasse hat, die Tore zu garantieren.

Beim FCB bleibt Barry eine Wundertüte, für mich ist er unberechenbar. Er hat eine hervorragende Aktion, dann spielt er 70 Minuten keinen geraden Pass. Viele seiner Tore resultierten aus Fehler seiner Gegner.

Itten oder Barry? Ich würde keinen nehmen.

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Am Sonntag kommt es im Wankdorf auch zum Duell Thierno Barry gegen ...
fc basel
... Cedric Itten.

Der FCB wird froh sein, dass Nsame nicht mehr in Gelb-Schwarz spielt. Sein Hobby war nämlich Tore-Schiessen gegen Basel.

Trotz fehlendem Nsame, Itten- und YB-Krise: Ich kann aktuell nicht auf den FCB tippen. Im Wankdorf hat Basel schon lange nicht mehr gewonnen. Dank des Trainer-Wechsels wird es nicht reichen. Ich lasse mich aber gerne überraschen.

Celestini sollte gegen YB auf die Vulkane Xhaka und Veiga setzen

Soll es klappen, muss der FCB endlich wieder kompakter stehen. Das war gegen Lugano und Lausanne ganz schlimm. Manchmal machten drei, vier Spieler völlig unkontrolliert ein Vorchecking, es entstanden im Mittelfeld grosse Löcher. Gegen YB muss das koordiniert passieren, als Mannschaft – sonst wird sich Meschack Elia freuen.

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Kommt Taulant Xhaka beim FCB gegen YB zum Zug? - Keystone

Wäre ich in Celestinis Haut, würde ich im Mittelfeld auf die beiden Vulkane setzen – auch wenn es zuletzt schiefging. Xhakas Erfahrung ist unersetzlich in solchen Spielen – immer vorausgesetzt, dass er nicht ausflippt. Und der Kunstrasen wird Techniker Veiga entgegenkommen.

Avdullahu stagniert derzeit etwas, ist nicht mehr so bestimmend. Vielleicht braucht er eine Pause.

Apropos Celestini: Der Trainer hat zuletzt seine ersten richtigen Fehler gemacht beim FCB.

Celestini hat mit seinen Strafen dem FCB geschadet

Die Bestrafungen gegen Barry und Veiga, die zu spät ins Training kamen, waren komplett falsch. Der Trainer verbannte die beiden gegen Lugano auf die Bank, wechselte sie dann ein. Barry und Veiga gehen durch die «Strafe» stärker aus dem Spiel.

Sie können jetzt sagen: Hätten wir von Anfang an gespielt, dann hätten wir gewonnen. Konsequent wäre gewesen, die beiden gar nicht zu bringen. Oder: Sie in der Startelf zu lassen, kombiniert mit einer saftigen Busse.

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Renato Veiga und Thierno Barry mussten im Cup gegen Lugano nach Trainings-Verspätung erst auf die Bank. - Keystone

Celestini hat mit seiner Massnahme nur die Mannschaft und den Verein bestraft. Die Euphorie ist durch das Cup-Out jetzt komplett weg. Dass man das so verspielt hat, ist fahrlässig.

Der zweite Fehler: Dass er dann ausgerechnet Ajeti als Ersatz bringt … Er ist noch nicht fit, sein Einsatz kam Wochen oder sogar Monate zu früh. Nun ist er verletzt.

Die Abstiegsangst ist zurück

Nach den letzten Spielen ist die Abstiegsangst zurück. Man hat es letzte Saison bei Sion gesehen: Wenn man ganz hinten rumgurkt und im Strudel steckt, dann wird es ganz schwierig. Die hinteren Mannschaften haben keinen Respekt mehr vor dem FCB. Das ist ein alarmierendes Zeichen.

Der FCB muss sich ganz schnell umstellen und nach hinten schauen. Viele Spieler sind nach Basel gekommen, um sich international zu zeigen. Nun spielen sie gegen den Abstieg. Eine gefährliche Ausgangslage.

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Zur Person: Erni Maissen absolvierte 406 Spiele für den FCB, erzielte dabei 142 Tore. Damit liegt er an dritter Stelle, einzig Marco Streller und Seppe Hügi schossen noch mehr Tore. In Basel ist der 66-Jährige bis heute eine Legende.

Bereits als Spieler hat der ehemalige Stürmer seine Meinung immer klar und deutlich gesagt. Das wird sich auch in seiner Nau.ch-Kolumne nicht ändern. Versprochen!

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