FC Basel: Das wird schwierig mit Trainer Ciriaco Sforza
Ciriaco Sforza beerbt Marcel Koller als Trainer beim FC Basel. Ist der 50-Jährige der richtige Mann für den Job am Rheinknie? Ein Kommentar.
Das Wichtigste in Kürze
- Der FC Basel hat Ciriaco Sforza als neuen Trainer verpflichtet.
- Der Ex-Nati-Star kommt vom FC Wil ans Rheinknie.
- Ist der 50-Jährige den Aufgaben beim FCB gewachsen?
Die Ernennung von Ciriaco Sforza zum Trainer beim FC Basel ist keine Überraschung.
Genau vor einer Woche hat Nau.ch erstmals davon erfahren, dass der Ex-Nati-Star beim FCB im Gespräch sei. Und bereits in Basel gesehen wurde.
Dass die Klub-Bosse Burgener und Heri jedoch wirklich Sforza als Trainer verpflichten, sorgt bei manchem FCB-Fan für Kopfschütteln.
Erste Botschaften von schockierten Basler Fans trafen bereits auf der Redaktion ein.
Die Alternativen waren Klub-Legende Alex Frei und die Bundesliga-erprobten Markus Weinzierl und Alexander Zorniger.
Vor allem für FCB-Legende Frei muss es sich wie ein Faustschlag ins Gesicht anfühlen, dass ihm Sforza vorgezogen wurde. U21-Trainer Frei, frisch ausgestattet mit dem höchsten Trainerschein, hätte alles mitgebracht und keine Ablösesumme gekostet.
Mit einer deutschen Trainer-Lösung hätte man sich beim FC Basel wohl deutlich weniger angreifbar gemacht, als mit Ciriaco Sforza. Der Champions-League-Sieger hat schon als Spieler polarisiert.
Die andere Schweizer Variante, Kriens-Trainer Bruno Berner, wäre in der Öffentlichkeit wohl auf mehr Anklang gestossen.
Dritter Lamberti-Trainer beim FC Basel
Etwas fällt auf den ersten Blick auf. Nach Urs Fischer und Marcel Koller ist Sforza der dritte Trainer, der aus dem Dossier von Berater Dino Lamberti kommt. Ein Schelm, wer Böses denkt.
Gut zu wissen für die FCB-Verantwortlichen: Sollte es mit Sforza nicht klappen, hätte der Berater mit Ex-FCZ-Trainer Urs Meier sicher den nächsten Kandidaten in der Hinterhand. Auch er steht bei ihm unter Vertrag.
Zurück zu Sforza. Er ist mit Sicherheit keine teure Lösung. Mehr Geld als beim FC Wil verdient man beim FCB wohl schnell. Und die Varianten Weinzierl und Zorniger hätten ziemlich sicher mehr gekostet.
Ciriaco Sforza machte zwischen 2009 und 2012 bei GC einen soliden Job mit jungen Spielern. Und er leistete auch beim FC Wil zuletzt gute Arbeit – wiederum mit einer blutjungen Mannschaft. Aber reicht das für die Ansprüche beim FC Basel und der aktuellen Vereins-Krise?
Denn: Beim FCB reicht es nicht, «nur» einen guten Job zu machen.
Die Bebbi messen ihren Erfolg in Titeln und anhand der Tabelle. Der Rest interessiert am Ende des Tages niemanden!
Kann Ciriaco Sforza kommunizieren?
Die Kommunikation von Präsident Bernhard Burgener und CEO Roland Heri war bis jetzt unglücklich. Und teilweise sogar schlecht.
Und jetzt kommt Sforza, der die Kommunikation mit Sicherheit auch nicht erfunden hat. Beim Ex-Bayern-Star hat man stets das Gefühl, dass die Medienarbeit für ihn ein Muss ist.
Ein Beispiel gefällig? Während des Corona-Shutdowns fragte Nau.ch bei verschiedenen Clubs und Trainern für Interviews an. Alle machten mit – bis auf Sforza.
Er richtete aus, er hätte jetzt keine Lust, etwas zu sagen. Auch zum Thema Coronavirus wolle er sich nicht äussern.
Erfolge als Spieler machen Eindruck
«Ciri» kann mit seiner glamourösen Vergangenheit als Spieler etliche Erfolge vorweisen. Er gewann mit Bayern die Champions League, den Uefa-Cup und die Meisterschaft. Letzteres gelang ihm auch mit Kaiserslautern.
Dieses Palmares wird den jungen Spielern beim FC Basel bestimmt imponieren. Und hat sicher auch bei Präsident Burgener Eindruck gemacht.
Ob die Erfolge aus Spielerzeiten jedoch bei gestandenen Leistungsträgern wie Stocker oder Frei noch für Eindruck sorgt, wird sich zeigen.
Nach den Zürcher Trainern Fischer und Koller kommt jetzt also wieder ein «Zürcher» ans Rheinknie. Auch wenn Sforza eigentlich Aargauer ist, dürfte der «Zürich-Anstrich» aus seinen GC-Zeiten nicht bei allen Baslern gut ankommen.
Der FC Basel wird ein ganz heisser Ritt für Ciriaco Sforza. Kommt es zu einem Happy End? Darauf wetten würde ich nicht.