FC Basel: Kein gutes Zeugnis für Coach Abascal von Ex-Boss Renzetti
Nach dem Rauswurf von Patrick Rahmen soll Guillermo Abascal den FCB noch zum Meistertitel führen. Sein Ex-Boss Angelo Renzetti hält das für unwahrscheinlich.
Das Wichtigste in Kürze
- Guillermo Abascal (32) übernimmt beim FCB nach dem Rauswurf von Patrick Rahmen.
- Der neue Trainer steht vor einer schwierigen Aufgabe – ist er ihr gewachsen?
- Von Ex-Lugano-Präsident Angelo Renzetti gibt es keine gute Note für den Spanier.
Der FC Basel trennte sich am Montag von Trainer Patrick Rahmen. Seine Nachfolge tritt – zumindest bis zum Saisonende – Guillermo Abascal an. Der 32-jährige Spanier soll den FCB doch noch auf Meisterkurs bringen.
Aber kann er das auch? Der Spanier gilt zwar als Taktik-Nerd, könnte am Rheinknie aber auch Probleme mit der Sprachbarriere bekommen. Und bei seiner letzten Schweizer Station rettete er Lugano zwar vor dem Abstieg, musste kurz darauf aber dennoch gehen.
«In der Krise kann er die Mannschaft nicht führen»
Im Oktober 2018 war das Abenteuer Lugano für Abascal beendet. Der damalige Präsident der Bianconeri, Angelo Renzetti, erklärt gegenüber Nau.ch, woran es mit Abascal im Tessin hakte – und was das für den FCB heisst.
Nau.ch: Guillermo Abascal rettete Lugano vor dem Abstieg, musste den Club aber nach sechs Monaten verlassen. Wieso?
Angelo Renzetti: Es gefiel mir, wie er Chiasso trainierte. Ich sah einen Trainer mit grossen Ambitionen. Richtig, er rettete Lugano vor dem Abstieg. Ich stellte dann aber fest, dass es in der Mannschaft keine Ruhe gibt.
Abascal hatte Probleme mit einigen Spielern. Es kam zu grösseren Konflikten, in dieser Krise konnte er die Mannschaft nicht führen. Wir haben entschieden, dass es das Beste für Lugano ist, wenn wir uns vom Trainer trennen.
Nau.ch: Was sind die Stärken von Abascal?
Angelo Renzetti: Positiv ist, dass er aus einer Region in Spanien kommt, wo der Fussball eine Religion ist. Abascal selbst ist ebenfalls Fussball-verrückt – und er hat Ambitionen. Das Negative: Abascal ist der einzige Trainer, der es geschafft hat, dass ich die Nerven verloren habe.
Keine gute Note für den neuen FCB-Coach
Nau.ch: Was meinen Sie genau?
Angelo Renzetti: Es passierte in einer Situation im Spiel. Ich konnte nicht mehr zusehen und musste auf die Spieler-Bank gehen. Das gibt es sonst nie.
Nau.ch: Wie würde Ihr Zeugnis für Abascal ausfallen?
Angelo Renzetti: Eine 4,75.
Nau.ch: Das reicht nicht zu «Gut». Hat er das Format, um FCB-Trainer zu sein?
Angelo Renzetti: Das werden uns die Resultate zeigen. Ich weiss nicht, ob er sich weiterentwickelt hat, seit er Lugano verlassen hat.
«Der FCB hat keine Meister-Mannschaft»
Nau.ch: Trauen Sie Abascal zu, dass er in dieser Saison mit dem FCB den Titel holt?
Angelo Renzetti: Der FC Basel hat nicht die Mannschaft, um Meister zu werden.
Nau.ch: Wenn man die Karriere von Abascal anschaut: Er war nirgends länger als ein halbes Jahr. Warum?
Angelo Renzetti: Bei Abascal hat es sicher damit zu tun, dass er sehr jung zu den Clubs gekommen ist.
Nau.ch: Letzte Frage: Ist es für Abascal ein Nachteil, wenn er in der Deutschschweiz Trainer ist und kein Deutsch spricht? Auch, wenn er mehrsprachig ist?
Angelo Renzetti: Er spricht mehrere Sprachen, dass er noch nicht Deutsch spricht, muss kein Nachteil sein. Ich bin allgemein gespannt, wie es herauskommt mit Abascal beim FCB.