FC Basel: Wird Cabral jetzt endgültig zum Basler Goldesel?
Kein Spieler in der Super League hat einen höheren Marktwert als Arthur Cabral vom FC Basel. Darf er nach dem Nati-Aufgebot auf einen England-Transfer hoffen?
Das Wichtigste in Kürze
- Trotz des Nati-Aufgebots für Brasilien, wird ein England-Transfer für Cabral schwierig.
- Für den Stürmer wird nach dem FC Basel wohl ein Zwischenschritt nötig sein.
Unfassbare 20 Tore in 17 Pflichtspielen hat Cabral in dieser Saison schon für den FC Basel erzielt. Der Brasilianer ist die Lebensversicherung bei Rot-Blau – und bleibt das mindestens bis in den Winter. Ein Last-Minute-Transfer zu Antwerpen hat sich bekanntlich zerschlagen.
Damit behält der FCB zwar seinen Torgaranten, muss aber auf eine Millionensumme verzichten. Dabei wird das Geld in Basel so dringend gebraucht. Das könnte sich aber bald ändern. Der Grund: Cabral steht erstmals im Aufgebot für die brasilianische Nationalmannschaft.
Macht diese grosse Ehre den 23-Jährigen bald zum FCB-Goldesel? Mit dem Nati-Aufgebot steigert sich sein Marktwert erneut – und macht auch grosse Clubs auf ihn aufmerksam.
Das dickste Portemonnaie haben im europäischen Fussball (wegen den TV-Rechten) bekanntlich die englischen Clubs – dort könnte der FCB am meisten verdienen.
Doch seit dem Brexit haben sich die Regeln für Transfers aus dem Ausland deutlich verschärft. «Ein Wechsel in die Premier League ist sehr kompliziert. Für eine Arbeitsbewilligung wird nach einem Punktesystem gearbeitet, das die Qualität bei Transfers sichern soll», sagt Spielerberater Gianluca Di Domenico.
«In der Bundesliga hätte Cabral die nötigen Punkte rasch zusammen»
Die Länder seien dabei in sechs Gruppen eingeteilt – die Schweiz rangiere hier nur in Topf vier, erklärt Di Domenico. Es gelten gewisse Regeln, die für eine Arbeitserlaubnis erfüllt sein müssen: «Cabral müsste zum Beispiel 30 Prozent aller Länderspiele in den letzten zwei Jahren erfüllt haben. Und auch die Liga-Zugehörigkeit spielt eine Rolle – mit der Super League kann er kaum punkten.»
So werden zum Beispiel Punkte für Teilnahmen an der Champions League verteilt. Doch auch hier gibt es für die Quali mit einem Schweizer Club weniger Punkte, als mit einem Bundesliga-Club. «Würde Cabral in der Serie A oder in Deutschland spielen, hätte er die nötigen Zähler schnell zusammen», so Di Domenico.
Für den Stürmer braucht es einen Zwischenschritt
Für den FC Basel heisst das: Torgarant Arthur Cabral kann zwar immer noch zum Goldesel werden. Allerdings nur mit einem Zwischenschritt. Ein direkter Wechsel nach England ist kaum möglich.
Di Domenico: «Trotzdem steigert sich sein Marktwert mit dem Aufgebot für eine der wichtigsten Nationalmannschaften der Welt massiv. Mit einer Beteiligung an einem Weiterverkauf kann der FC Basel auch ohne direkten England-Wechsel profitieren.»
Denn: Ursprünglich wollte der FCB eine Ablöse von rund zehn Millionen Franken für den Brasilianer verlangen. Dieser Betrag wird sich bei Cabrals Torquote und nach dem Aufgebot für die «Seleçao» deutlich vergrössern.
«Das Beispiel Manuel Akanji zeigt, dass sich auch ein Bundesliga-Transfer für einen Schweizer Club lohnen kann», sagt Di Domenico. Der Nati-Verteidiger wechselt 2018 für rund 20 Millionen Franken zum BVB. Eine enorme Summe – auch ohne Beteiligung eines englischen Clubs.