Nach dem Veto aus Europa steht die Reform der Club-WM wieder zur Debatte. Der Fifa-Chef will weiter für das Milliarden-Angebot unbekannter Investoren werben.
Fifa-Präsident Gianni Infantino (M) spricht mit Teilnehmern des Treffens der Asiatischen Fussballkonföderation (AFC).
Fifa-Präsident Gianni Infantino (M) spricht mit Teilnehmern des Treffens der Asiatischen Fussballkonföderation (AFC). - dpa

Das Wichtigste in Kürze

  • Gianni Infantino setzt sich weiter für eine Reform der Fifa-Club-WM ein.
  • Beim Treffen des Fifa-Councils droht ihm erneut Opposition aus Europa.
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Der Machtkampf um die Zukunft der Club-WM und ein Milliarden-Dollar-Angebot für internationale Wettbewerbe geht fernab der grossen Fussball-Bühne in die nächste Runde. Beim Treffen des Fifa-Councils in der ruandischen Hauptstadt Kigali will Weltverbandschef Gianni Infantino sein Werben für die Reformen der Vereins-Weltmeisterschaft und einer neuen Global Nations League erneuern. Aber auch die Änderungen zu den ursprünglichen Reformplänen dürften bei der Sitzung mit DFB-Präsident Reinhard Grindel als deutschem Vertreter am Freitag auf deutliche Opposition aus Europa treffen.

Als Punkt 4 steht die «Zukunft von Wettbewerben» auf der Agenda – übereinstimmenden Medienberichten zufolge will Infantino dabei ein überarbeitetes Konzept präsentieren. So soll die Club-WM weiterhin jährlich stattfinden, aber von Dezember in den Sommer rücken und auf mehr Teams als bislang sieben ausgeweitet werden. Der ursprüngliche Plan sah eine Club-WM mit 24 Teilnehmern im Sommer alle vier Jahre vor. Zusätzlich ist weiterhin die Idee einer weltweiten Nations League auf dem Tisch.

In Ruanda dürfte es nicht um die sofortige Abstimmung über die Vorhaben gehen. Vielmehr könnte sich Infantino eine generelle Zustimmung von den Council-Mitgliedern sichern, dass die bisherige Club-WM und der Confederations Cup abgelöst werden sollen. Details würden dann in den kommenden Monaten ausgearbeitet werden.

Bislang unbekannte Geldgeber hatten mit ihrem versprochenen Investment in Höhe von insgesamt 25 Milliarden US-Dollar für Wirbel gesorgt. Hinter dem Angebot soll Medienberichten zufolge unter anderem der japanische Telekommunikationskonzern Softbank stecken, die Fifa macht hierzu keine Angaben.

Widerstand aus Europa

Die Pläne waren auf deutlichen Widerstand aus der Europäischen Fussball-Union und der European Club Association ECA gestossen und zuletzt abgeschmettert worden. Auf Anfrage zur neu entbrannten Debatte verweist die Uefa nun auf frühere Äusserungen.

«Ich kann es nicht akzeptieren, dass einige Menschen, die von der Jagd nach Profiten geblendet sind, in Erwägung ziehen, die Seele von Fussballturnieren an nebulöse, private Fonds zu verkaufen», hatte Kontinentalverbandspräsident Aleksander Ceferin vor EU-Sportministern im Mai in Brüssel gesagt. «Geld regiert nicht – und das Modell des europäischen Sports muss respektiert werden. Der Fussball steht nicht zum Verkauf. Ich werde nicht zulassen, dass jemand diese Strukturen auf dem Altar eines zu höchst zynischen und rücksichtslosen Merkantilismus opfert.»

Infantino strebt im kommenden Jahr seine Wiederwahl im Amt des Fifa-Präsidenten an. Dabei hatte er den Mitgliederverbänden signifikant grössere Ausgaben für die weltweite Entwicklung des Fussballs versprochen – gesicherte Einnahmen in Milliarden-Höhe kämen da gerade recht.

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