Flüchtete Vladimir Petkovic wegen Nati-Direktor Tami nach Bordeaux?
Vladimir Petkovic (57) arbeitet ab der neuen Saison in der Ligue 1 bei Bordeaux. Sorgt ein interner Zoff für den schnellen Abgang des Nati-Trainers?
Das Wichtigste in Kürze
- Nati-Direktor Pierluigi Tami soll ein Grund für den Abgang von Petkovic sein.
- Noch ist unklar, wer der nächste Nati-Trainer wird.
Nach dem grössten Erfolg mit der Schweizer Nati sagt Trainer Vladimir Petkovic (57) «Ciao» – und wechselt zu Bordeaux.
Man fragt sich: Ist der Club aus der Ligue 1 tatsächlich eine Top-Adresse und Wunschdestination? Oder hätte Petkovic mit etwas mehr Geduld nicht auf ein anderes Angebot warten können?
Sollte stimmen, was im Tessin laut zuverlässigen Quellen die Runde macht, liegt der Verdacht nahe, dass es sich beim Petkovic-Abgang um eine Flucht handelt. Und zwar vor Nati-Direktor Pierluigi Tami!
Das Verhältnis zwischen den beiden soll während der Euro 2020 böse ins Wanken gekommen sein. So soll sich Tami nach der Null-Leistung gegen Italien (0:3) in einem erlesenen Kreis kritisch geäussert haben. «Verlieren wir auch gegen die Türkei, besteht Handlungsbedarf.» Oder auf gut Deutsch: Dem Trainer geht es an den Kragen.
Nati steigert sich nach Italien-Pleite
Die Gedanken des Nati-Direktors zu diesem Zeitpunkt sind durchaus nachvollziehbar. Eine Pleite gegen die Türken hätte das EM-Aus bedeutet – und das Fass wohl zum Überlaufen gebracht. Die Nati hätte sogar das Minimalziel Achtelfinal verpasst.
Doch die Geschichte verläuft bekanntlich ganz anders.
Nach dem Italien-Spiel hätte wohl niemand geahnt, dass die Schweizer Nati ungefährdet gegen die Türkei gewinnt. Und gegen Weltmeister Frankreich endlich die langersehnte Sternstunde erlebt.
Im Viertelfinal scheitert man erst im Penalty-Drama an den Spaniern. Typisch Fussball: Es ist ein schmaler Grat zwischen Himmel und Hölle.
Fühlte sich Vladimir Petkovic im Stolz verletzt?
Vladimir Petkovic soll von den Aussagen Tamis Wind gekriegt haben, ebenso von dessen Absichten. Das dürfte den 57-Jährigen tief im Stolz getroffen haben. Für den erfolgreichen Nati-Coach war darum wohl klar: Nach der EM muss eine Veränderung her.
Das dürfte auch erklären, warum es am Ende Bordeaux wurde – und nicht eine echte Top-Adresse im europäischen Fussball. «Hauptsache weg», könnte hier das Motto gewesen sein. Petkovic unterschreibt sogar in einem Land, in dem er die Sprache nicht beherrscht. Immerhin kündigt er bei seiner Vorstellung an: «Ich werde einen Französisch-Kurs belegen.»
Sein Abgang ist nachvollziehbar, er verlässt die Nati auf dem sportlichen Höhepunkt. Und es kommt dazu: Zwischen dem 57-Jährigen und den Fans existierte trotzdem nie eine Liebesbeziehung.
Klar ist: Der Verband hat überhaupt nicht mit dem Abgang Petkovics gerechnet, wird komplett auf dem falschen Bein erwischt. Es gingen fast alle davon aus, dass «Vlado» seinen Vertrag bis Ende 2022 erfüllt.
Wer jetzt das Trainer-Erbe antritt, ist noch offen. Ob sich Nati-Direktor Pierluigi Tami selber zu den Kandidaten zählt? Denn: 2014 wird Vladimir Petkovic Nachfolger von Ottmar Hitzfeld.
Damals liebäugelte sicher auch der damalige U21-Natitrainer Tami mit dem Amt. Ein Schelm, wer Böses denkt. Aber natürlich gilt hier die Unschuldsvermutung – wir sind gespannt, wer bald bei der Nati an der Linie steht.