Schweizer Nati – Shaqiri: «Das war heute nicht genügend von uns»
Die Schweizer Nati verhindert vor heimischer Kulisse in Sankt Gallen in letzter Minute noch eine Heimblamage. Zwei späte Tore retten nach 1:3-Rückstand ein 3:3.
Das Wichtigste in Kürze
- Die Schweizer Nati bleibt in der EM-Qualifikation auch im siebten Spiel ungeschlagen.
- Zuhause gegen Belarus erkämpft sich das Team von Murat Yakin ein 3:3-Remis.
- Zwei späte Tore verhindern eine Heim-Blamage gegen den Underdog.
Die Schweizer Nati verhindert ausgerechnet im Rekordspiel von Captain Granit Xhaka eine Heim-Blamage: Gegen Belarus rettet die Nati vor heimischer Kulisse in Sankt Gallen ein 3:3-Unentschieden dank zweier später Treffer. Bis zur Minute 88 lag die Nati gegen Belarus noch mit 1:3 in Rückstand.
Torschütze Xherdan Shaqiri geht mit der Mannschaft hart ins Gericht. «Das Positive war heute sicher die Moral, wie wir am Schluss zurückgekommen sind. Trotzdem ist das heute nicht genügend von uns», schimpft der 32-Jährige. «Wir müssen besser stehen bei den Gegentoren – das darf uns nicht passieren.»
Shaqiri blickt auch mit Bedenken auf die Tabelle in der EM-Qualifikation. Da die Spiele gegen Israel vermutlich aus der Wertung fallen, liegt man punktgleich mit Rumänien auf Rang eins. Die Rumänen könnten am Sonntagabend mit einem Sieg über Andorra sogar vorbeiziehen. «Wir müssen uns steigern, wir sind noch nicht ganz durch», betont Shaqiri.
Auch Captain Granit Xhaka war nach seinem 118. Einsatz für die Schweizer Nati bitter enttäuscht – denn die Erwartungshaltung war eine ganz andere. «Für mich war heute wichtiger, dass wir mit drei Punkten heimgehen. Es sind zu einfache Gegentore, die wir kassieren – dass wir nochmal zurückgekommen sind, zeigt die Moral der Mannschaft.»
Granit Xhaka wird Rekordspieler der Schweizer Nati
Die Schweiz dominiert die Anfangsphase, aber die erste Top-Chance haben die Gäste: Nach einem Ball von rechts kommt Bakhar im Sechzehner zentral frei zum Abschluss. Sein Schuss geht aber weit über das Tor – Glück für die Schweizer Nati. Auf der Gegenseite verpasst der neue Nati-Rekordspieler Xhaka mit einem Distanzschuss nur knapp.
Danach entwickelt sich das erwartete Bild: Die Belarussen verteidigen mit allen elf Mann am eigenen Strafraum, die Schweiz spielt praktisch durchgehend im Powerplay. Zum Abschluss kommt die Offensive um YB-Torjäger Cedric Itten aber kaum. Gefährlich wird es nur aus der Distanz, sowohl durch Xhaka als auch durch Renato Steffen.
Shaqiri-Traumtor bringt die Schweizer Nati auf Kurs
Nach 28 Minuten ist es dann wenig überraschend ein Distanzschuss, der die Führung bringt: Der Ball trudelt an der Strafraumgrenze zu Xherdan Shaqiri, der schlenzt den Ball sehenswert ins lange Eck. Für den 32-Jährigen ist es Länderspiel-Treffer Nummer 29 in seinem 117. Einsatz – nur ein Spiel weniger als Rekord-Mann Xhaka.
Mit dem Führungstreffer im Rücken übernimmt die Nati noch stärker das Kommando über die Partie. Gefährlich wird es aber kaum noch: Kurz vor der Pause muss der belarussische Schlussmann Ignatowitschgegen Steffen parieren. Auf der Gegenseite verfehlt Bocherow mit einem Distanzschuss das Tor von Yann Sommer.
Belarus-Doppelschlag schockt die Schweiz
Die zweite Halbzeit beginnt mit einer dominanten, offensiv aber ungefährlichen Schweizer Nati. Und praktisch aus dem Nichts fangen sich die Hausherren den Ausgleich ein: Nach einem schnellen Gegenstoss kann Antsilevski unbedrängt zur Mitte flanken. Dort steht Ebong völlig frei und netzt zum 1:1 ein.
Praktisch im Gegenzug arbeiten sich die eingewechselten Zeki Amdouni und Andi Zeqiri im Doppelpass durch die Defensive. Amdouni schiesst aber aus kurzer Distanz und völlig freistehend den belarussischen Schlussmann ab. Kurz darauf scheitert Amdouni nach einer Shaqiri-Flanke per Kopf erneut an Ignatowitsch.
Nach 68 Minuten dann der nächste Nackenschlag: Nach einem Eckball lässt Poliakov im Sechzehner Ricardo Rodriguez stehen. Völlig frei kommt der Innenverteidiger zum Kopfball und netzt zur 2:1-Führung ein. Zum zweiten Mal binnen zehn Minuten sieht die Nati-Defensive alles andere als gut aus.
Die Schweizer Nati wirft im Anschluss alles nach vorne, kommt aber nur selten in gefährliche Positionen. Die wenigen Abschlüsse aus aussichtsreichen Positionen macht ausnahmslos der sensationell aufspielende Torhüter Ignatowitsch zunichte.
Schweizer Schlussoffensive wird belohnt
Und dann folgt in Minute 84 der nächste Nackenschlag: Ein langer Ball über die Abwehr landet bei Antsilevski, der alleine auf Yann Sommer zuläuft und eiskalt einnetzt. Das Schiedsrichtergespann entscheidet zunächst auf Abseits, doch der VAR schaltet sich ein. Nach langer Prüfung wird das Tor als gültig gegeben – 3:1 für Belarus.
Doch die Nati gibt sich nicht auf und kommt noch zum Anschlusstreffer: Shaqiri schlägt einen Freistoss in den Sechzehner, dort läuft Manuel Akanji auf den zweiten Pfosten. Mit gestrecktem Fuss spitzelt er den Ball aufs Tor, diesmal ist Ignatowitsch machtlos.
Und nur eine Minute später macht Zeki Amdouni das scheinbar Unmögliche doch noch möglich: Nach einem langen Ball von Xhaka köpft Amdouni auf das Tor, Ignatowitsch lenkt den Ball an die Latte. Aber Amdouni reagiert schneller als die belarussische Defensive und drückt den Ball zum 3:3-Endstand ins Netz.