Schweizer Nati: Zeitpunkt für Sommer-Abgang ideal, Kobel ins Natitor
Bleibt Yann Sommer auch nach der EM der Stammgoalie der Schweizer Nati – oder schlägt jetzt die Stunde von Gregor Kobel? Bei Nau.ch ist man sich nicht einig.
Das Wichtigste in Kürze
- 94 Länderspiele hat Yann Sommer (35) mittlerweile absolviert, an der EM ist er gesetzt.
- Dahinter wartet BVB-Keeper Gregor Kobel auf seine Chance.
- Wer steht künftig in der Nati zwischen den Pfosten?
Nach der EM 2024 ist vor der WM 2026! Während die Schweizer Nati das Aus gegen England verarbeitet, sollen in dieser Woche Nägel mit Köpfen gemacht werden. Verlängern Murat Yakin und Giorgio Contini ihre Verträge beim SFV?
Sobald die Einigung erfolgt ist, stellt sich vor allem eine Frage: Wer steht künftig im Tor der Schweizer Nati? Hinter dem langjährigen Stammgoalie Yann Sommer (35) scharrt BVB-Keeper Gregor Kobel (26) mit den Hufen. Wie lange geht das noch gut?
Wachablösung oder Status quo? Auf der Nau.ch-Sportredaktion ist man sich nicht einig.
Matthias Neuhaus, Sportredaktor
«Alleine Yann Sommers Penalty-Save gegen Mbappé an der EM 2021 bleibt unvergessen. Die ‹Sommer hält, Sommer hält›-Rufe von SRF-Kommentator Ruefer habe ich noch heute in den Ohren. Die Nati hat ihm sehr viel zu verdanken – aber jetzt ist es Zeit für einen Wechsel.
Sommer ist 35 Jahre alt, wird dieses Jahr noch 36. Seine Leistung an der diesjährigen EM? Solid, aber eben auch nicht mehr.
Im Aufbauspiel spielt er gewohnt stark mit. Von den zwölf Schüssen, die im gesamten Turnier auf sein Tor kommen, hält er aber ‹nur› deren acht. Gegen die Deutschen hat er zudem Glück, dass der Treffer von Andrich aberkannt wird. Und: Im Elfmeterschiessen gegen England kann er keinen Versuch parieren.
Gregor Kobel hat sich in den letzten Jahren zu einem der begehrtesten Keeper Europas gemustert. Mit dem BVB stand der Zürcher zuletzt im Champions-League-Final. Mit 26 Jahren bringt er alles mit, um der Nati langfristig als sicherer Rückhalt zu dienen.
Der Zeitpunkt für eine Wachablösung ist ideal. Im Herbst beginnt mit der Nations League ein neuer Zyklus, danach folgt die WM-Quali. Für Kobel bleibt genug Zeit, sich bis zur nächsten Endrunde 2026 im Kasten der Schweizer zu etablieren.»
Christoph Böhlen, Sportchef
«An einer Endrunde mit viel Anti-Fussball war die Schweizer Nati eine positive Ausnahme. Das Yakin-Team löst vieles durch spielerische Qualität, zählt beim Spielaufbau aus dem eigenen Sechzehner zu den Allerbesten.
Das ist auch ein Verdienst von Yann Sommer, der technisch hervorragend ist. Er ist bei der Nati der elfte Feldspieler, seine Vorderleute können ihn gefahrlos ins Spiel miteinbeziehen. Und das ist nur eine von vielen Qualitäten, die der Stammkeeper von Inter Mailand mitbringt.
Natürlich: Gregor Kobel ist auf dem Weg zum Weltklasse-Goalie. In der Bundesliga wird er von einigen schon als bester Keeper der Liga gesehen. Den BVB hext er in den Champions-League-Final. Dass dem 26-Jährigen die Zukunft gehört, ist keine Frage.
Aber Hand aufs Herz: Bisher war die Beziehung zwischen Kobel und der Nati keine fruchtbare. Mehr als einmal reist er krank oder angeschlagen ab, verpasst so die Chance, sich zu zeigen.
Als Trainer muss man sich auf einen Goalie verlassen können. Er ist neben Granit Xhaka und Manuel Akanji die wichtigste Figur in der Nati. Kein Wunder, geniesst bislang Yann Sommer das Vertrauen. Das hat er sich in 94 Länderspielen auch erarbeitet.
Für mich ist klar: Sommer selber entscheidet, wann es Zeit für Goalie-Umbruch in der Nati ist. Das darf gerne noch dauern. Gregor Kobel muss bereit sein, wenn Sommer abtritt.»
