Serie A lanciert Anti-Rassismus-Kampagne – mit Affen
Das Wichtigste in Kürze
- Die italienische Serie A startet eine neue Kampagne gegen Rassismus im Stadion.
- Im Mittelpunkt der Kampagne stehen drei Gemälde, die Affen darstellen.
- Die Reaktionen auf die Kunstwerke fallen – bestenfalls – gemischt aus.
Eine der häufigsten rassistischen Gesten gegen schwarze Fussballer – vor allem in Italien – sind Affenlaute. Am Montag präsentierte die Serie A im Kampf gegen den Rassismus in ihren Stadien eine neue Kampagne. In deren Zentrum stehen drei Kunstwerke Simone Fugazzotto. Und die zeigen – das Markenzeichen des Künstlers – Affen.
Der Aufschrei in den sozialen Medien war gross, als die Gemälde präsentiert wurden. Viele sehen darin mangelnde Sensibilität und ein regelrechtes Verspotten der betroffenen Spieler. Auch sei nicht klar, welche Botschaft die Serie A mit den Gemälden vermitteln wolle.
Auch von den Serie-A-Clubs kam heftige Kritik an der Kampagne. Der AC Milan twitterte: «Kunst kann mächtig sein, aber wir sind klar gegen die Verwendung von Affen als Bilder einer Anti-Rassismus-Kampagne. Wir sind überrascht über das völlige Fehlen vorheriger Konsultation.»
In eine ähnliche Kerbe schlägt die AS Roma ebenfalls auf Twitter. «Wir waren sehr überrascht, eine Anti-Rassismus-Kampagne der Serie A mit Affen-Gemälden zu sehen. Wir verstehen, dass die Liga das Problem des Rassismus in Angriff nehmen möchte. Aber wir glauben, dass das nicht der richtige Weg dafür ist.»
Im Gespräch mit «Football Italia» verteidigt sich Fugazzotto und erklärt den Gedanken hinter den Kunstwerken. «Ich wollte zeigen, dass wir alle komplexe und faszinierende Kreaturen sind. Die Affen sind eine Metapher für den Menschen, wir drehen das Konzept gegen die Rassisten. Schliesslich sind wir alle ursprünglich Affen.»
«Reflektiert die Werte der Serie A»
Die drei Gemälde sollen «einen westlichen Affen, einen asiatischen Affen und einen schwarzen Affen» zeigen. «Für einen Künstler gibt es nichts Wichtigeres, als die Wahrnehmung der Leute durch seine Arbeit zu verändern. Letztlich ist es nicht die Farbe unserer Haut, die bestimmt, wer wir sind», so Fugazzotto.
Rückendeckung erhält der Künstler auch vom Geschäftsführer der Serie A, Luigi De Siervo. «Simones Gemälde reflektieren die Werte von Fair Play und Toleranz», so De Siervo. «Deshalb werden sie in unserem Hauptquartier bleiben. Die Liga positioniert sich klar gegen jede Form von Vorurteilen.»
Rassismus sei ein komplexes Problem, dem man «an drei Fronten» entgegentreten müsse. «Auf kultureller Ebene ist das durch Kunstwerke so wie Simones Gemälde. Auf sportlicher Ebene geschieht das durch Initiativen mit Spielern und Clubs. Und auf ‹repressiver› Ebene durch die Zusammenarbeit mit der Polizei.»