Dominique Aegerter: Top Ten als Ziel, aber Podest im Visier
Am Wochenende gibt Dominique Aegerter sein langersehntes Debüt in der Superbike-WM. Der Schweizer setzt sich klare Ziele und hofft auf Erfolgserlebnisse.
Das Wichtigste in Kürze
- Dominique Aegerter gibt 2023 sein Debüt in der Superbike-WM.
- Der Schweizer peilt für die ersten Rennen Top-Ten-Resultate an.
- Mittelfristig soll es mit dem Podest doch einmal klappen.
Dominique Aegerter sagt es fast ein wenig entschuldigend. «Ich habe es halt doch lieber, wenn es etwas Lärm macht und etwas stinkt.» Die Freude über seinen Einstieg in die Superbike-Klasse ist beim Supersport-Weltmeister und MotoE-Champion deutlich herauszuhören. «Ich habe immer noch Benzin im Blut.»
In diesem Jahr sitzt Aegerter – sehr zu seiner Freude – wieder auf stark motorisierten Maschinen. Die Yamaha R1 weist in der beträchtlich aufgemotzten Version für die Superbike 1000 Kubikzentimeter und 240 PS auf.
Gleiches Material wie der Ex-Weltmeister?
Entsprechend begeistert ist der 32-jährige Oberaargauer von seinem neuen Arbeitsgerät. «Das Bike ist sehr gut, es ist ziemlich genau das gleiche Material wie bei Toprak.» Gemeint ist Werksfahrer Toprak Razgatlioglu, 2021 auf der Yamaha noch Weltmeister.
Aegerter steht beim Kundenteam GRT unter Vertrag, das praktisch gleichwertiges Material erhält. Verdient hat er sich den Aufstieg mit hervorragenden Leistungen in den letzten zwei Jahren. Einfach etwas ausserhalb des Fokus der breiten Öffentlichkeit.
In der Supersport-WM, eine Kategorie tiefer als Superbike, war der langjährige Moto2-Fahrer zweimal Weltmeister. In der MotoE für Elektro-Motorräder steigerte er sich von Weltcuprang drei über zwei zum Sieg im letzten Jahr. Nun betritt er nochmals Neuland.
Podest für Dominique Aegerter «dann schon mal das Ziel»
«Ich bin körperlich, mental und vom Material her sicher konkurrenzfähig», ist Aegerter überzeugt. Ausser Reichweite seien nur Ex-Champ Razgatlioglu, Titelverteidiger Alvaro Bautista und der sechsfache Weltmeister Jonathan Rea.
«Dahinter gibt es vier bis zwölf Fahrer, mit denen ich mithalten kann. Ich brauche aber sicher noch etwas Zeit zur Angewöhnung.» Zunächst nimmt sich der Berner deshalb Plätze in den ersten zehn vor. «Mit dem Podest wird es sehr, sehr schwierig, aber das wird dann schon mal das Ziel sein.»
Die Tests vor dem Saisonstart verliefen unterschiedlich. Im Dezember regnete es zwei Tage lang, die erste Ausfahrt war also wenig aussagekräftig. In Jerez überzeugte Dominique Aegerter als Sechster, und in Portimão (15.) hatte er etwas mehr Mühe.
Diese Woche in Australien brillierte er aber noch einmal mit einem sechsten Rang bei den kumulierten Zeiten der beiden Testtage. Auf dem Kurs in Phillip Island startet am Wochenende auch die WM-Saison.
«Es wird sehr professionell gearbeitet»
Die ersten Eindrücke vom neuen Team sind sehr positiv. «Es sind alles Italiener, das ist schon etwas ein Unterschied zu einem niederländischen oder deutschen Team», stellt er fest. «Es wird aber sehr professionell gearbeitet, und ich bin froh, dass alle sehr gut Englisch sprechen.»
Auch finanziell lohnt sich der Wechsel für den Schweizer. Für die vielen Siege im letzten Jahr gab es etwas Geld. Jetzt habe er einen guten Vertrag, mit dem er etwas verdiene. Seine Sponsoren brauche er aber immer noch, so Dominique Aegerter.