FIA stellt Ex-Mercedes-Anwältin an – Ferrari wittert Betrug
Wird eine Personalie bei der FIA zum Streitfall? Eine frühere Mercedes-Rechtsberaterin ist jetzt Generalsekretärin für Motorsport – das sorgt für Stirnrunzeln.
Das Wichtigste in Kürze
- Die FIA verpflichtete Anfang Juni eine neue Motorsport-Generalsekretärin.
- Shaila-Ann Rao ist Juristin und war zuletzt vier Jahre bei Mercedes tätig.
- Ferrari befürchtet Insider-Infos – es geht um ein Bauteil beim Kanada-GP.
Steuert die Formel 1 auf eine erneute Spionage-Affäre zu? Im Zentrum der jüngsten Debatte steht eine Personalie des Motorsport-Weltverbandes. Denn die FIA holte mit Shaila-Ann Rao jüngst eine neue Generalsekretärin für Sport.
Das Problem dabei: Die Juristin war zuletzt fast vier Jahre als Rechtsberaterin für Mercedes tätig. Seit Juni ist sie beim Automobil-Weltverband engagiert – und prompt sorgt ein Bauteil der Silberpfeile für Aufregung.
Hat Mercedes einen Insider bei der FIA?
Denn bei der Anreise zum Kanada-GP erlaubte die FIA per Technischer Direktive eine zweite Stütze für den Unterboden. Das sollte das «Hoppeln» eindämmen. Und trotz der kurzfristigen Ankündigung hatte Mercedes genau solch eine Stütze im Gepäck.
Ein Schelm, wer Böses dabei denkt? Zumindest Ferrari-Teamchef Mattia Binotto hält mit seinen Bedenken nicht hinter dem Berg. «Ich habe das schon in Baku gesagt: Es macht mich besorgt, gar kein Zweifel», so der Scuderia-Boss.
Binotto gibt sich aber versöhnlich: «Die FIA wird schon beweisen, dass sie professionell ist, dass sie Integrität hat», so der Ferrari-Boss über Rao. «Ich bin mir sicher, dass man mir beweisen wird, dass meine Bedenken grundlos sind.»
«Ferrari hätte das nicht über Nacht geschafft»
Die Gerüchte, wonach Mercedes Insider-Informationen hinsichtlich der Direktive gehabt habe, enkräftet der Ferrari-Teamchef nicht. «Toto Wolff hat behauptet, sie hätten das über Nacht geschafft. Ich kann nur sagen, dass Ferrari das nicht könnte», so Binotto.
«Und natürlich bin ich überrascht, dass ein Team so gut darin ist, so etwas über Nacht zu machen. Aber da können wir wohl nur auf das vertrauen, was Toto uns sagt», zeigt sich der Ferrari-Boss skeptisch.