Formel 1: Belgien-Farce war Anlass für versuchten Sauber-Verkauf
Vor dem Mexiko-GP trat Pascal Picci als Sauber-Verwaltungsrat zurück. Einer der Gründe: Der Skandal-GP der Formel 1 in Belgien, der beinahe zum Verkauf führte.
Das Wichtigste in Kürze
- Nach dem Belgien-GP plante man bei Sauber den Ausstieg aus der Formel 1.
- Die Regen-Farce führte zu letztlich erfolglosen Verkaufs-Gesprächen mit Michael Andretti.
- Nun tritt Holding-Präsident Pascal Picci zurück – und spricht über die Hintergründe.
Alfa-Sauber wird die Saison wohl als Vorletzter in der Konstrukteurs-WM der Formel 1 beenden. Auf Williams fehlen zwölf Zähler, das punktelose Schlusslicht Haas ist keine Gefahr. Um Williams abzufangen, bräuchte es ein Chaos-Rennen in Saudi-Arabien oder Abu Dhabi.
Hinter den Kulissen brodelt es aber beim Schweizer Rennstall: Vor dem Mexiko-GP verkündete Sauber-Verwaltungsrat Pascal Picci seinen Rückzug. Gegenüber «Motorsport.com» erklärte er nun die Gründe für den überraschenden Abgang.
Bottas-Verpflichtung als Grund für Rückzug
«Ich bin ein paar Tage vor dem Mexiko-GP als Präsident der Sauber Holding zurückgetreten. Ja, ich habe die Tür zugeschmissen», schildert der 63-Jährige. Ein schmerzlicher Abgang, denn Picci galt nach der Krise 2016 als eine der Schlüsselfiguren der Sauber-Rettung.
Der Grund für den Abschied? «Ich möchte mit dem Management von Fred Vasseur in Zukunft nicht mehr in Verbindung gebracht werden.» Ins Detail geht Picci bei dieser klaren Ansage allerdings nicht.
Einer der Hauptgründe für die Trennung sei aber die Fahrerbesetzung gewesen, wie Picci schildert. «Das hat das Tuch zwischen mir und dem gegenwärtigen Management zerschnitten.» Picci wollte neben Neuzugang Guanyu Zhou an Antonio Giovinazzi festhalten.
Sauber wollte wegen Belgien aus der Formel 1!
Einen spannenden Hintergrund schildert Picci aber auch zum letztlich geplatzten Verkauf des Sauber-Teams an Andretti Autosport. «Was beim Belgien-Grand-Prix geschehen ist, ist immer noch eine offene Wunde», so der 63-Jährige.
Der Skandal-GP war nach drei Runden hinter dem Safety-Car abgebrochen worden. Williams-Pilot George Russell erbte so einen sensationellen Podestplatz. Das Williams-Team wurde in der Konstrukteurs-WM so praktisch uneinholbar für Alfa-Sauber.
«Spa war für uns ein wichtiger Moment», so Picci. «Es war einer der Hauptgründe, warum wir die Formel 1 aufgeben und das Team verkaufen wollten.» Letztlich scheiterte der Deal aber – wohl auch, weil Michael Andretti zahlreiche Mitarbeiter entlassen wollte.
Dass die Eigentümer rund um Longbow-Chef Finn Rausing richtig entschieden haben, bezweifelt Picci nicht. «Ich vertraue Finn und den anderen Vertreter des Unternehmens. Sie sind enthusiastisch, leidenschaftlich, und die Job-Sicherheit der Mitarbeiter hat Priorität.»