Formel 1: «Ein oder zwei Autos legen neue Regeln völlig falsch aus»
Knapp einen Monat ist die Formel 1 noch von der Premiere ihres radikalen neuen Regelwerks entfernt. Das birgt auch das Potenzial für Fehlentwicklungen.
Das Wichtigste in Kürze
- Am 23. Februar geht die neue Generation von Formel-1-Autos erstmals auf die Strecke.
- Bei Mercedes erwartet man, dass manche Teams sich grobe Fehler erlaubt haben.
- Wer falsch entwickelt habe, stehe «vor einem furchtbar schmerzhaften Jahr».
Auf die spannendste Saison seit Jahren folgt für die Formel 1 der vielleicht spannendste Winter seit Jahrzehnten: Die umfassenden Regel-Änderungen führen erstmals seit langem zu einer völligen Neuentwicklung aller Autos.
Zusammen mit der erstmals eingeführten Kosten-Obergrenze standen die Teams so vor einer ganz neuen Herausforderung. Einige Rennställe wie Ferrari oder Haas hörten früh mit der Entwicklung für 2021 auf, um sich auf 2022 zu konzentrieren.
«Es droht ein furchtbar schmerzhaftes Jahr»
Die Chance besteht, dass die neuen Regeln das Kräfteverhältnis in der Formel 1 neu ordnen. Vor allem, weil die Spitzenteams Mercedes und Red Bull wegen des Titel-Kampfes erst spät mit der Neuentwicklung beginnen konnten.
Bei den Silberpfeilen glaubt man zudem, dass sich das eine oder andere Team mit dem neuen Auto verrannt haben könnte. «Ich glaube, ein oder zwei Autos werden es völlig falsch erwischt haben», meint Mercedes-Chefingenieur James Allison zu «Motorsport.com».
«Auf sie kommt ein furchtbar schmerzhaftes Jahr zu. Ich glaube, wir alle haben bis zu einem gewissen Grad etwas übersehen», prognostiziert Allison. «Dann werden wir uns die anderen Autos anschauen und uns fragen, warum uns das nicht eingefallen ist.»
Doch ein Entwicklungs-Kampf in der Formel 1?
Allison erwartet ein Wettrüsten nach dem ersten Rennen. «Wir werden herumrennen und versuchen, diese Ideen schnellstmöglich an unser Auto zu bekommen. Dann können wir uns nach vorne arbeiten – oder die angreifenden Wölfe hinter uns halten.»
Dass Mercedes wie zuletzt 2014 mit Einführung der Hybrid-Motoren haushoch überlegen ist, glaubt er nicht. «Es wird ziemlich hektisch», prognostiziert Allison. «Und wir werden die Saison über wohl nicht allzu viel Schlaf bekommen.»