Formel 1: Ist ein Abschied von Hybrid-Motoren ein Thema?
Seit fast einem Jahrzehnt fährt die Formel 1 mit Hybrid-Motoren. Serienchef Stefano Domenicali deutet an, dass die Zukunft eine andere Motor-Formel sein könnte.
Das Wichtigste in Kürze
- Die V6-Hybrid-Motoren in der Formel 1 kommen bei den Fahrern nach wie vor nicht gut an.
- Viele Piloten und viele Fans wünschen sich die lauten V8- und V10-Triebwerke zurück.
- F1-Chef Stefano Domenicali macht nun ein wenig Hoffnung darauf.
Die Saison 2023 ist die zehnte in der Geschichte der Formel 1, in der mit Turbo-Hybrid-Motoren gefahren wird. 2014 stieg die Motorsport-Königsklasse von den bewährten V8-Triebwerken auf V6-Turbo-Motoren mit Hybrid-Power um. Die Leistung der modernen Antriebe ist beispiellos – allerdings sind die Triebwerke deutlich leiser.
Bei den Fans kam der Wechsel lange Zeit nicht gut an. Auch die Fahrer trauern den brüllenden Motoren der Vergangenheit nach. Weltmeister Max Verstappen etwa betonte schon mehrfach, dass er sich V10-Motoren zurückwünschen würde. Und auch Rekord-Champion Lewis Hamilton ist ein Fan der alten Triebwerke.
Formel 1 auch ohne Hybrid-Motoren möglich
Nun macht Formel-1-Boss Stefano Domenicali seinen Piloten ein wenig Hoffnung. Gegenüber «Motorsport.com» betont der Ex-Ferrari-Teamchef, dass die aktuelle Hybrid-Formel keineswegs in Stein gemeisselt sei. Der Grund dafür sind die Fortschritte bei der Herstellung von nachhaltigen Kraftstoffen.
Erfolgreiche Forschung in diesem Bereich sei die Grundvoraussetzung, so Domenicali. «Dann können wir über die nächste Generation von Triebwerken nachdenken und uns auf Leichtigkeit konzentrieren», erklärt er. Dass die Hybrid-Motoren erheblich schwerer sind als die V8-Triebwerke der Vergangenheit, ist kein Geheimnis.
In Zukunft könnten die V8-Motoren ein Comeback in der Formel 1 feiern. «Wir wollen einen konkurrenzfähigen Motor mit viel Leistung und einem tollen Sound. 99,9 Prozent der Leute wollen wieder einen Formel-1-Sound auf der Strecke hören», so Domenicali. «Und das ist etwas, das wir auf den Tisch gelegt haben.»
Schwenken die grossen Auto-Hersteller um?
Entscheidend sei dabei, wofür sich die Auto-Hersteller begeistern liessen. «Heute befinden wir uns in einer Übergangsphase. Die grossen Hersteller müssen Hybrid- und Elektrotechnologien entwickeln, da sie Teil ihres Verkaufsportfolios sind.» Das könne sich jedoch ändern, falls nachhaltige Kraftstoffe massentauglich werden.
«Wenn wir bei den nachhaltigen Kraftstoffen gute Arbeit leisten, werden wir in ein paar Jahren leichtere, einfachere Motoren haben. Das ist etwas, worüber wir bald nachdenken werden», so Domenicali. Denn auch eine Gewichtsersparnis würde einen Beitrag zur Nachhaltigkeit leisten.